Aare 2019

Abfahrten in Gefahr: Am Wochenende droht Aare Schlechtwetter

Noch kämpfen die Pistenarbeiter gegen das Eis, am Wochenende könnte ihnen Schneefall das Leben schwer machen.
© gepa

Das extreme Inversionswetter ist charakteristisch für Aare – für das Abfahrts-Wochenende drohen Ungemach und ein Programm-Wechsel.

Aus Aare: Roman Stelzl

Aare –Wer wärmere Temperaturen im schwedischen ­Aare sucht, der muss sich nach oben orientieren. Es ist eine der großen Eigenheiten der klimatischen Bedingungen im WM-Ort. Die Kälte frisst sich geradezu im Tal fest, legt sich mit frostigen Temperaturen von derzeit minus 25 Grad wie ein Teppich über den Ort.

Geschuldet ist das dem europäischen Nordmeer. „Aare liegt sehr nahe am Atlantischen Ozean. Die Luftfeuchtigkeit ist ganz entscheidend, sie bringt Wolken mit“, erklärt Pia Hultgren, die offizielle Meteorologin der 45. Ski-WM.

WM-Meteorologin Pia Hultgren.
© stelzl

Und die Schwedin, die bereits vor zwölf Jahren bei der WM 2007 in Aare die Wetterfee spielte, ergänzt zur Besonderheit: „Temperaturen von minus 30 Grad sind im Februar ganz normal. Die Kälte bleibt im Tal, es ist ein sehr starkes Inversionswetter. Oben ist es mild, da weht ein Wind von über 50 km/h, während es unten windstill und eisig kalt ist.“

Damit es nun aber zu milderen Temperaturen auch im Tal kommt, braucht es einen starken Wind. Am besten aus Südosten. Nur bringt der meist auch schlechtes Wetter mit sich. Und das droht ausgerechnet ab morgen vor den Abfahrtsrennen.

Am meisten Ungemach ist derzeit für den Samstag mit der Herren-Abfahrt angesagt. Hultgren: „Es sieht nicht gut aus, ich sehe kein Wetterfenster. Die Details sind noch sehr schwierig vorherzusagen – aber oben wird man nach derzeitiger Lage nicht Ski fahren können. Es wird ein ganz schwieriges Wochenende.“

Das Problem sind der starke Wind sowie die Wolken, die die Sicht trüben. Zudem steigen die Temperaturen im Gegensatz zu den letzten Tagen um fast 30 Grad nach oben und überschreiten damit die Null-Grad-Grenze.

Dabei ist fürs Erste nach der morgigen Verschlechterung keine Besserung in Sicht. „Der Wind dreht bald wieder auf Nordwesten. Aber erst am Mittwoch wird es stabil“, ergänzt Hultgren, die als Chef-Meteorologin kein Auge von den Veränderungen lässt und zweimal am Tag Rücksprache mit der Jury samt dem Welt­skiverband hält.

Dabei könnte es aufgrund der aktuellen Situation ähnlich den heurigen Hahnenkammrennen zu einer Verlegung der Rennen kommen. Eine endgültige Entscheidung soll bei der heutigen Mannschaftsführersitzung getroffen werden. „Es kann vorkommen, dass es hier vier Jahreszeiten am Tag gibt. Jetzt ist erst Mittwoch, es kann sich alles noch verschieben. Momentan sieht es aber nicht gut aus“, ergänzte Hultgren, die auch für die sonntägige Damen-Abfahrt noch keine allzu rosigen Aussichten hat.

Ganz so schlimm wie bei der WM 2007, als gleich mehrere Rennen verschoben werden mussten, soll es aber nicht werden. „Die WM 2007 war mein bisher schwierigster Job“, erklärte die erfahrene Hultgren, die auch für das schwedische Militär arbeitet. „Wir hatten damals alles an Wetter. Von mild über eisig kalt bis sonnig und verschneit. So wird das hier nicht werden. Hoffen wir mal.“

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