Venezuela: Maduro weist humanitäre Hilfe als „politische Show“ zurück
Caracas (APA/dpa) - Im Machtkampf zwischen der Regierung und der Opposition in Venezuela hat Staatschef Nicolas Maduro die geplanten Hilfsli...
Caracas (APA/dpa) - Im Machtkampf zwischen der Regierung und der Opposition in Venezuela hat Staatschef Nicolas Maduro die geplanten Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung als „politische Show“ kritisiert. Die humanitäre Hilfe sei lediglich ein Vorwand für eine US-Militärintervention in Venezuela, sagte der umstrittene Präsident in einem Interview des Fernsehsenders Russia Today.
Am Mittwoch startete die Regierung eine Unterschriftensammlung gegen die „interventionistischen Aktionen“ der USA. „Mindestens zehn Millionen Venezolaner sollen unterschreiben“, sagte Maduro. Der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaido hingegen bemühte sich darum, möglichst schnell humanitäre Hilfe nach Venezuela zu bringen. Zunächst sollten Sammelstellen für die Hilfsgüter in Kolumbien und Brasilien eingerichtet werden, sagte Guaido. Er rief die Soldaten an der Grenze dazu auf, die Lieferungen mit Lebensmitteln und Medikamenten ins Land zu lassen.
US-Präsident Donald Trump bekräftigte in seiner Rede zur Lage der Nation die Unterstützung der USA für Gegenpräsident Guaido. „Wir stehen an der Seite des venezolanischen Volkes in seinem edlen Streben nach Freiheit“, sagte Trump am Dienstagabend (Ortszeit). Er verurteile die „Brutalität des Maduro-Regimes“, dessen sozialistische Politik Armut und Verzweiflung nach Venezuela gebracht habe.
Guaido hatte sich vor knapp zwei Wochen selbst zum Übergangspräsidenten erklärt und Staatschef Maduro damit offen herausgefordert. Die USA, viele lateinamerikanische Staaten und die meisten EU-Länder stellten sich bereits hinter den jungen Parlamentschef. Maduro hingegen kann auf die Unterstützung von China und Russland sowie der mächtigen Militärs setzen.
Am Donnerstag wollten in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo Vertreter europäischer und lateinamerikanischer Staaten der sogenannten Kontaktgruppe zusammenkommen, um über einen Ausweg aus der verfahrenen Lage zu beraten. Der deutsch Außenminister Heiko Maas (SPD) telefonierte am Mittwoch mit Guaido. Er habe Deutschlands Unterstützung für Guaido als legitimen Übergangspräsidenten bekräftigt, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Gegenstand der Unterhaltung sei auch die humanitäre Notsituation der venezolanischen Bevölkerung gewesen und das deutsche Angebot, humanitäre Hilfe zu leisten, sobald die politischen Rahmenbedingungen in Venezuela dies zulassen.
Venezuela steckt in einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Wegen fehlender Devisen kann das einst reiche Land kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs importieren. Viele Menschen hungern und rund drei Millionen Venezolaner sind vor dem Elend in ihrer Heimat bereits ins Ausland geflohen.