IWF kritisiert Italiens Regierungskurs mit hohen Sozialleistungen
Rom (APA/dpa) - Der wirtschaftspolitische Kurs der populistischen Regierung in Italien wird der schwierigen Wirtschaftslage des Landes nach ...
Rom (APA/dpa) - Der wirtschaftspolitische Kurs der populistischen Regierung in Italien wird der schwierigen Wirtschaftslage des Landes nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht gerecht. Die Koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und rechter Lega laufe gar Gefahr, die Wirtschaft zu schwächen, warnte der IWF bei der Vorlage seines Jahresberichts zu Italien, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Die Strategie der Regierung sehe nicht die Reformen vor, die nötig wären, um seit langem bestehende strukturelle Hindernisse für nachhaltiges Wachstum zu überwinden.
Die Pläne der Regierung, das Wachstum anzukurbeln und die soziale Inklusion zu fördern, lobte der IWF zwar. Eine geplante Rentenreform sowie die Einführung eines Bürgereinkommens könnten aber zu neuen Problemen führen: Das Niveau der Sozialleistungen sei im Vergleich zu international bewährten Modellen sehr hoch. Die Pensionslast auf den Haushalt drohe damit weiter zu steigen; das Bürgereinkommen wiederum könnte eine geringere Erwerbsbeteiligung zur Folge haben.
Italien ist eines der weltweit am höchsten verschuldeten Länder. Der Schuldenberg summiert sich auf mehr als 130 Prozent vom BIP. Das reale persönliche Einkommen verharrt laut IWF auf dem Niveau von vor zwei Jahrzehnten. Die Arbeitslosigkeit liegt bei um die zehn Prozent, ist im Süden aber doppelt so hoch wie im nationalen Durchschnitt. Besonders betroffen sind junge Leute, von denen viele ihr Glück mittlerweile im Ausland versuchen.
Als erste Volkswirtschaft der Eurozone war Italien zum Jahresende 2018 in eine Rezession gerutscht. Im vierten Quartal war die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent geschrumpft, nach einem Minus von 0,1 Prozent im dritten Quartal.