Internationale Pressestimmen zur Regierungskrise in Venezuela
Caracas/Amsterdam/Frankfurt am Main (APA/dpa/AFP) - Zur Regierungskrise in Venezuela schreiben die Zeitungen am Mittwoch:...
Caracas/Amsterdam/Frankfurt am Main (APA/dpa/AFP) - Zur Regierungskrise in Venezuela schreiben die Zeitungen am Mittwoch:
„de Volkskrant“ (Amsterdam):
„Ein Regimewechsel ist vordringlich, aber die große Frage ist natürlich: Wie? Eine bewaffnete Intervention, die von US-Präsident Trump nicht ausgeschlossen wird, würde nicht nur zu einem Blutbad führen, sondern auch großen politischen Schaden anrichten. In Südamerika würde eine solche Intervention erneut als eine Form des amerikanischen Imperialismus angesehen. China, Russland und andere regionale Mächte hätten somit eine Ausrede, um in ihrem eigenen „Hinterhof“ einzugreifen. (...)
Deshalb ist es wichtig, den Druck auf (Machthaber Nicolás) Maduro so weit wie möglich zu erhöhen und die Glaubwürdigkeit des (selbsternannten Interimspräsidenten Juan) Guaidó zu stärken. In dieser Hinsicht ist die Anerkennung Guaidós durch elf europäische Länder ein guter Schritt. Die Schaffung einer gemeinsamen diplomatischen Front durch die USA, Kanada, Europa und die wichtigsten südamerikanischen Länder würde die Chance auf einen friedlichen Machtwechsel verbessern.“
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“:
„Auch an seinen Freunden, Finanziers und Politzuhältern kann man erkennen, worum es sich beim Regime Maduro in Venezuela handelt: um eine repressiv-autoritäre, korrupte Veranstaltung, an deren Spitze ein Mann steht, der nur mit Scheinwahlen seine ‚Amtszeit‘ verlängert hat. Aber natürlich, Putins Russland, Kuba und China halten zu ihm. Und der türkische Präsident Erdogan, auch er einer von der Sorte ‚lupenreiner Demokrat‘. Er wettert gegen den Westen, dass der ständig von Demokratie und Wahlen rede, dann aber mit ‚Gewalt und List‘ eine Regierung stürze. Ja, genau, der Westen redet von Wahlen, sie gehören zum Kern der Demokratie. Aber eben nicht von Scheinwahlen, Ausschaltung der Opposition, Expatriierung Oberster Richter, Auflösung der Nationalversammlung und so weiter.“
„Junge Welt“ (Berlin):
„Es wäre zum Lachen, wenn es nicht ein Spiel mit dem Feuer wäre. Was da in Berlin, Paris, Madrid, Wien und einigen anderen Hauptstädten veranstaltet wird, hat mit Diplomatie und Rechtsstaatlichkeit wenig zu tun. Viel zu tun hat es dagegen mit den Beziehungen zu den USA. Die sind aktuell nicht sonderlich gut, denn der außenpolitische Amoklauf Donald Trumps stört die einträglichen Geschäfte der westeuropäischen Konzerne. Deshalb setzt man einerseits darauf, mit einer Zweckgesellschaft die von Washington gegen den Iran verhängten Sanktionen zu umgehen und die Handelsstreitigkeiten mit China und Russland nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Andererseits versucht man, den Machthaber aus Washington dadurch zu beschwichtigen, dass man die Aggression gegen Venezuela mitmacht.“