Frankfurter Börse

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Verunsicherte Anleger haben am Freitag dem deutschen Aktienmarkt weiter den Rücken zugedreht. Der DAX sack...

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Verunsicherte Anleger haben am Freitag dem deutschen Aktienmarkt weiter den Rücken zugedreht. Der DAX sackte am Nachmittag mit den schwachen US-Börsen unter die Marke von 11.000 Punkten ab, die er Mitte Jänner mühsam zurückerobert hatte.

Am Ende fiel der Leitindex um 1,05 Prozent auf 10.906,78 Punkte und knüpfte so an seinen Kursrutsch vom Vortag an. Nachdem es bis zur Wochenmitte noch nach klaren Gewinnen aussah, beendete er die Woche mit einem deutlichen Abschlag von knapp 2,5 Prozent.

Auf beiden Seiten des Atlantiks greift derzeit wieder die Befürchtung um sich, dass es beim Handelsstreit zwischen den USA und China vorerst keinen Ausweg gibt. Angesichts eines im März ablaufenden Ultimatums tickt die Zeit, ein ersehntes Treffen zwischen Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping ist aber nach Angaben des US-Präsidenten nicht in Sicht. Als Belastung hinzu kommen wachsende Sorgen vor einer längeren Konjunkturabkühlung.

Vor diesem Hintergrund ging es am Freitag auch für die übrigen deutschen Indizes auf Talfahrt: der MDAX sank um 1,21 Prozent auf 23.205,78 Punkte, der SDAX ging sogar um mehr als 2 Prozent in die Knie. Dort sorgte die Leoni-Aktie mit einem Kurseinbruch für Schlagzeilen.

Die Papiere von Leoni brachen im SDAX letztlich um 32 Prozent ein, sie erreichten im Verlauf den tiefsten Stand seit 2010. Eine Gewinnwarnung des auf Bordnetze spezialisierten Autozulieferers wurde am Markt als „desaströs“ und „alarmierend“ bezeichnet. Nach einem überraschend schwachen Jahresgewinn will der Kabelspezialist seinen Aktionären außerdem die Dividende verwehren.

Im DAX erlitt Wirecard einmal mehr einen Kursrutsch wegen weiter schwelender Vorwürfe gegen den Zahlungsabwickler, dieses Mal um 12,5 Prozent. Wie bekannt wurde, haben Behörden nun die Büroräume in Singapur durchsucht. Wirecard bestätigte in einer Mitteilung am Freitag ein Zusammentreffen mit Ermittlern in der Unternehmenszentrale in dem Land. Eine behördliche Untersuchung sei nach derart negativer Medienberichterstattung ein normaler Prozess, so das Unternehmen. Durch die erneuten Turbulenzen ist eine Zwischenerholung zu Wochenbeginn wieder vorüber: das Papier fiel unter 100 Euro auf den tiefsten Stand seit einem Jahr.

Von Ceconomy dagegen kamen positive Nachrichten: mit einem Kurssprung um mehr als ein Viertel zündeten die Papiere des Mutterkonzerns der Media-Markt- und Saturn-Ketten an der SDAX-Spitze ein Kursfeuerwerk. Lob gab es für die besser als befürchtete Entwicklung im ersten Geschäftsquartal. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank hob nach drei Quartalen mit Rückgängen vor allem das flächenbereinigte Umsatzwachstum hervor.

Beim größten DAX-Gewinner SAP fiel die Kursbewegung mit 0,77 Prozent deutlich weniger spektakulär aus als bei den zuvor erwähnten Unternehmen. Bei dem Softwarekonzern zogen Analysten ein positives Fazit von einer Investorenveranstaltung in New York, bei der klar geworden war, dass die Walldorfer ihren Augenmerk wieder mehr auf die Margen und den Cashflow legen wollen.

~ ISIN DE0008469008 ~ APA510 2019-02-08/18:30