Johanna Dohnal wäre 80
Wien (APA) - Johanna Dohnal, die Ikone der österreichischen Frauenpolitik, wäre kommenden Donnerstag, den 14. Februar, 80 Jahre alt geworden...
Wien (APA) - Johanna Dohnal, die Ikone der österreichischen Frauenpolitik, wäre kommenden Donnerstag, den 14. Februar, 80 Jahre alt geworden. Die erste Frauenministerin Österreichs ist 2010 verstorben, ihr Name steht aber weiterhin für Emanzipation und Gleichstellung. Anlässlich ihres Geburtstages organisieren die SPÖ-Frauen eine Veranstaltung sowie eine Straßenaktion in Wien.
Dohnal wurde 1990 als erste Frauenministerin Österreichs angelobt. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Besserstellung von Frauen in der Arbeitswelt waren immer ihre Anliegen. Als ein Meilenstein gilt etwa das Gleichbehandlungspaket, das ein gleiches Pensionsalter von Männern und Frauen an eine Reihe von Maßnahmen koppelte. Zahlreiche weitere Initiativen wie die Möglichkeit für Männer in Karenz zu gehen und der flächendeckende Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen sind ebenfalls auf ihre Bemühungen zurückzuführen.
Dohnals Prinzip war das Einmischen in alle Belange, um die Lebenssituation der Frauen zu verbessern. Anecken und kämpfen gehörte dazu, auch in der eigenen Partei stieß sie oft an Grenzen und so war selbst ihr Abschied aus der Politik 1995 nicht ganz freiwillig, sondern erfolgte auf Wunsch des damaligen Bundeskanzlers Franz Vranitzky (SPÖ).
Wiewohl sie als streitbar galt, sah sich Dohnal im Nachhinein fast als zu kulant an: „Ich war viel zu wenig unbequem in manchen Sachen, hätte manchmal noch unbequemer sein sollen in bestimmten Fragen“, erklärte sie in einem APA-Interview anlässlich ihres 70. Geburtstages 2009.
Geboren wurde Dohnal am 14. Februar 1939 in Wien. Nach der Pflichtschule erlernte sie den Beruf des Industriekaufmanns und arbeitete als kaufmännische Angestellte. In ihrem Heimatbezirk Penzing war sie zunächst in der Kinderfreunde-Organisation und später (1969) als Bezirksrätin tätig. 1972 wurde sie Landesfrauensekretärin der SPÖ in Wien, ein Jahr später auch Abgeordnete des Wiener Landtags und Gemeinderats.
1979 holte Bruno Kreisky Dohnal als Staatssekretärin für Frauenfragen in die Regierung. Elf Jahre später, unter Vranitzky, wurde das Staatssekretariat zum Ministerium aufgewertet und Dohnal am 17. Dezember 1990 die erste Frauenministerin Österreichs. 1987 übernahm Dohnal den Bundesvorsitz der SPÖ-Frauen und wurde auch stellvertretende Parteivorsitzende. Der Politik kehrte sie im Frühjahr 1995 den Rücken und musste als Frauenministerin Helga Konrad Platz machen. Dohnal war geschieden und Mutter zweier Kinder.
Die SPÖ-Frauen begehen ihren Geburtstag schon am Montag, den 11. Februar, mit einer Diskussionsveranstaltung im Renner Institut, zu der auch Parteichefin Pamela Rendi-Wagner erwartet wird. Am Donnerstagvormittag verteilen sie auf der Mariahilfer Straße in Wien rote Nelken und Karten mit Zitaten der ersten Frauenministerin.
Die heutige SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek erklärte gegenüber der APA: „Der 14. Februar ist auch der V-Day, an dem weltweit ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt wird. Johanna Dohnal hat den Gewaltschutz in Österreich erst möglich gemacht. Heute müssen wir daran arbeiten, dass er weiter ausgebaut wird.“ Sie verwies darauf, dass Dohnal bereits in den 70er-Jahren zur Eröffnung des ersten Frauenhauses beigetragen habe und kritisierte in diesem Zusammenhang den „schwarz-blauen Kürzungswahn“. Heinisch-Hosek forderte viel eher zusätzlich drei Mio. Euro für den Gewaltschutz, davon zwei Mio. Euro für Fraueneinrichtungen und eine Mio. Euro für die Täterarbeit.
~ WEB http://www.spoe.at ~ APA029 2019-02-09/07:00