Südkorea zahlt auf Drängen der USA mehr Geld für Truppenstationierung

Seoul/Pjöngjang (APA/AFP) - Vor dem zweiten USA-Nordkorea-Gipfel hat sich Südkorea auf Drängen Washingtons bereit erklärt, für den Verbleib ...

Seoul/Pjöngjang (APA/AFP) - Vor dem zweiten USA-Nordkorea-Gipfel hat sich Südkorea auf Drängen Washingtons bereit erklärt, für den Verbleib der rund 28.500 US-Soldaten im Land deutlich mehr zu zahlen als bisher. Die Einigung im Streit um die Kosten ermögliche eine „stabile Stationierung“ der US-Soldaten in Südkorea, teilte das dortige Außenministerium am Sonntag mit.

Unterdessen einigten sich die USA und Nordkorea auf weitere Gespräche zur Vorbereitung ihres zweiten Gipfels, der Ende des Monats in Hanoi stattfinden soll.

Für die Stationierung der US-Truppen zahlt Seoul im laufenden Jahr umgerechnet 816 Millionen Euro. Das sind 8,2 Prozent mehr als das, was Südkorea bisher unter einem Ende 2018 ausgelaufenen Fünfjahrespakt mit den USA bezahlte. Der Einigung waren schwierige Verhandlungen vorausgegangen. Die USA hatten nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump ursprünglich einen wesentlich höheren Betrag verlangt.

Zwischenzeitlich hatte die südkoreanische Regierung befürchtet, die USA könnten ihre Truppen aus dem Land abziehen. Trump hatte bei seinem ersten Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un im vergangenen Jahr in Singapur überraschend die Aussetzung gemeinsamer Militärübungen zwischen den USA und Südkorea angekündigt.

Doch vergangene Woche sagte Trump dem Fernsehsender CBS, er plane nicht, die Truppen als Teil eines Deals mit Kim aus Südkorea abzuziehen. Allerdings könne es eines Tages einen Abzug geben, denn die Stationierung der Soldaten sei „sehr teuer“. Die jetzige Einigung tritt nach der Zustimmung durch das südkoreanische Parlament in Kraft, die für April erwartet wird.

Zwischen den USA und Südkorea besteht seit dem Ende des Koreakriegs (1950-53) eine Sicherheitsallianz. Der Krieg endete lediglich mit einem Waffenstillstand, ein Friedensabkommen gibt es bis heute nicht. Beim Gipfeltreffen in Hanoi könnte es auch um eine Erklärung zum Koreakrieg und zur Notwendigkeit eines Friedensvertrags für die koreanische Halbinsel gehen.

Der US-Sondergesandte für Nordkorea, Stephen Biegun, hatte nach einem dreitägigen Besuch in Pjöngjang am Samstag darauf hingewiesen, dass vor dem Gipfel noch „harte Arbeit“ zu erledigen sei. Das US-Außenministerium bestätigte, dass Biegun vor dem Treffen in Hanoi erneut den nordkoreanischen Unterhändler Kim Hyok-chol treffen werde.

Seitens der südkoreanischen Präsidentschaft hieß es am Sonntag, Gespräche zwischen Unterhändlern der USA und Nordkoreas zur Vorbereitung des Gipfels würden kommenden Sonntag in einem „Drittland in Asien“ stattfinden.

Der US-Präsident hatte zuvor im Kurzbotschaftendienst Twitter mitgeteilt, das Gipfeltreffen werde am 27. und 28. Februar in der vietnamesischen Hauptstadt stattfinden. Nordkorea werde unter Kim eine „großartige Wirtschaftsmacht“ werden, sagte Trump voraus. „Ich freue mich darauf, den Vorsitzenden Kim zu sehen und die Sache des Friedens voranzubringen!“, fügte er hinzu.

Trump hatte bereits am Dienstag in seiner Rede zur Lage der Nation vor dem US-Kongress angekündigt, dass er sich mit Kim am 27. und 28. Februar in Vietnam treffen werde. Den genauen Ort hatte er aber offen gelassen.

Als erster US-Präsident überhaupt hatte Trump im vergangenen Juni einen Herrscher des isolierten stalinistischen Atomwaffenstaats getroffen. Kim sagte dabei zwar die vollständige atomare Abrüstung zu, legte sich aber nicht auf Einzelheiten fest.

Anders als beim ersten Gipfel, der lediglich fünf Stunden dauerte, bleibt Kim und Trump bei dem zweitägigen Treffen in Vietnam viel Zeit für Gespräche. Beobachter werteten diese Terminplanung als Anzeichen dafür, dass Trump und Kim ausführlich über die atomare Abrüstung beraten könnten.

Pjöngjang hatte zu Beginn des Jahres die Wiederaufnahme seines Atomprogramms in Aussicht gestellt, sollte Washington die gegen Nordkorea verhängten Wirtschaftssanktionen nicht aufheben. Die USA beharren auf einer vollständigen nuklearen Abrüstung als Voraussetzung für die Aufhebung der Strafmaßnahmen.