Osttirol

Anras kannte man schon im Jahr 769

Anras liegt auf der Sonnseite des Osttiroler Pustertals. Die Bezeichnung „Anras“ taucht erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 769 auf. Eine speziell für das Jubiläum angefertigte Briefmarke zeigt Kirche und Pfleghaus im Zentrum des Dorfes.
© Brunner Images

Heuer feiert die Gemeinde Anras ihr 1250-Jahr-Jubiläum mit Festreigen, Komponierwettbewerb, Ausstellung und vielem mehr. Worauf sich die Altersangabe „1250 Jahre“ begründet, erklärt ein Historiker.

Von Catharina Oblasser

Anras –Das heurige Jahr steht in Anras ganz im Zeichen eines historischen Datums: Im Jahr 769, also vor 1250 Jahren, wurde der Name der Gemeinde erstmals in einer Urkunde erwähnt. Dieses stolze Jubiläum ist Anlass für einen Veranstaltungsreigen, der sich über das ganze Jahr 2019 erstreckt.

„Uns war es wichtig, nicht nur im Gemeinderat einen Festakt zu planen, sondern das ganze Dorf einzubinden“, sagt der Anraser Bürgermeister Johann Waldauf. Alle Vereine wurden eingeladen, Vorschläge zu machen, das Echo war groß. „Es gab mehr Ideen, als wir überhaupt verwirklichen können“, meint der Bürgermeister. Im Festprogramm vertreten sind die Theatergruppe, die Bäuerinnen, Trachtengruppe, Heimatpflegeverein, das Katholische Bildungswerk, Landjugend, Sportunion und Skiverein, Kulturfenster, Musikkapelle, Schützen und viele mehr.

Die Gemeinde hat außerdem einen Komponierwettbewerb ausgeschrieben. Gesucht sind ein Marsch und ein Chorwerk, beides mit einem Bezug zu Anras. Sepp Mascher ist zuständig für die Ausschreibung und wird auch in der Jury sitzen. „Am liebsten wäre uns ein Marsch mit einem gesungenen Teil, in dem das Wort ,Anras‘ vorkommt“, erklärt Mascher. „Zwingend ist das aber nicht.“ Das Chorwerk soll für einen Laienchor bewältigbar sein.

„Die Idee hinter den Musikstücken ist, dass sie das Jubiläumsjahr überdauern“, meint Mascher, der selbst Chöre leitet. „Sie können immer wieder aufgeführt werden und sich so zu einem Markenzeichen für Anras entwickeln.“ Abgabeschluss beim Komponierwettbewerb ist der 31. März. Es sind schon einige Einreichungen im Gemeindeamt angekommen.

Doch woher weiß man, wie alt eine Gemeinde ist, vor allem wenn es um einen so langen Zeitraum wie 1250 Jahre geht? Wilfried Beimrohr, Historiker und früherer Leiter des Tiroler Landesarchivs, erklärt: „Das tatsächliche Alter einer Siedlung kann man einerseits mit archäologischen Funden belegen. Oft wird aber auch die erste urkundliche Erwähnung herangezogen.“

Im Fall von Anras erfolgte diese Erwähnung – eigentlich nur ganz nebenbei – in einer berühmten Urkunde aus dem Jahr 769. Der Inhalt: Herzog Tassilo III. von Bayern beauftragte den Abt eines Benediktinerklosters, in Innichen ein Kloster zu gründen und die im Drautal angesiedelten Slawen zum Christentum zu bekehren. Für den Unterhalt des Klosters wurde dem Abt Land zugesprochen. „Als östliche Grenze galt das ,Bächlein, das vom Berg Anras herunterrinnt‘, so steht es in der Urkunde“, führt Beimrohr weiter aus. Das ist also die erste urkundliche Erwähnung. „Mit dem Bächlein dürfte nach heutigem Wissen der Erlbach gemeint gewesen sein“, so der Historiker.

Anras war wohl damals schon besiedelt, darauf weisen Flurnamen hin. Möglicherweise hat man Vulgär-Latein gesprochen, das änderte sich allerdings durch die germanische Besiedlung in späteren Jahren.

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Catharina Oblasser

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