Patienten sollen in Deutschland schneller ein Spenderorgan bekommen

Berlin (APA/AFP) - Wer ein Spenderorgan benötigt, soll künftig in Deutschland größere Chancen haben, schnell ein passendes Organ zu bekommen. Das ist das Ziel eines Gesetzes von Gesundheitsminister Jens Spahn, das am Donnerstag im Berliner Bundestag von allen Fraktionen mit Ausnahme der AfD beschlossen wurde.

„Wir geben den Krankenhäusern mehr Zeit und Geld, geeignete Spender zu finden“, sagte Spahn. „Damit kann die Zahl der Organspenden weiter steigen.“ Die Neuerung sieht vor, dass die Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern mehr Zeit für ihre Aufgabe bekommen, indem sie dafür freigestellt werden. Die Kosten für die Freistellung der Beauftragten werden den Kliniken komplett erstattet.

Krankenhäuser werden zudem künftig besser für eine Organentnahme vergütet. Entnahmekrankenhäuser erhalten außerdem einen Zuschlag, da sie Ärzte und Pfleger ebenso wie Apparate oder den Operationssaal für Organspenden einplanen und zur Verfügung stellen müssen.

Nicht enthalten in dem neuen Gesetz ist die von Spahn gewünschte Widerspruchslösung, der zufolge jeder als potenzieller Spender behandelt wird, der oder dessen Angehörige nicht ausdrücklich widersprechen. Über eine solche mögliche Neuregelung entscheidet der Bundestag erst später.