Nordische WM: Wintermärchen in Seefeld - ÖSV hofft auf WM-Edelmetall

Seefeld (APA) - Ein Wintermärchen erwartet Aktive und Fans, wenn Seefeld ab Mittwoch zum zweiten Mal nach 1985 die Elite des nordischen Skis...

Seefeld (APA) - Ein Wintermärchen erwartet Aktive und Fans, wenn Seefeld ab Mittwoch zum zweiten Mal nach 1985 die Elite des nordischen Skisports zu Weltmeisterschaften empfängt. Erstmals seit längerer Zeit sind für das ÖSV-Team bei der 52. Auflage Medaillen in allen Sparten möglich. Verbands-Chef Peter Schröcksnadel hält drei bis vier Stück in den insgesamt 22 Entscheidungen für realistisch.

Stefan Kraft ist der Star des heimischen Aufgebots, er tritt als zweifacher Titelverteidiger in den Skisprungbewerben in Innsbruck (Großschanze) sowie Seefeld (Normalschanze) an. Der Gewinner von 15 Weltcupbewerben wartet in der Heimat noch auf einen Erfolg, zuletzt war er Anfang Jänner im Tourneebewerb auf dem Bergisel Zweiter. Er liebe es, in den Kessel mit den begeisterten Fans hinunterzuspringen, hat Kraft mehrfach betont. Am Samstag (23.2.) wird es für den seit Jänner im Aufwind befindlichen Champion von Lahti 2017 und seine Kollegen erstmals ernst.

Die Skispringerinnen um Ex-Weltmeisterin Daniela Iraschko-Stolz, die sich erstmals auch in einem Teambewerb präsentieren können, sowie die Nordischen Kombinierer mit den jeweils zweifachen Saisonsiegern Mario Seidl und Franz-Josef Rehrl sowie die Langläuferin Teresa Stadlober wollen ebenfalls dazu beitragen, dass Österreich in der Medaillenbilanz vielleicht sogar sechs Stück wie 1999 bei der vorigen Heim-WM in Ramsau am Dachstein (1-2-3) erreicht. Die ÖSV-Bestmarke von Oslo 2011 mit sieben Gold- und zwei Silbermedaillen sowie einmal Bronze hat wohl für immer Bestand.

Mario Stecher, seit dieser Saison Sportlicher Leiter für Skispringen und Nordische Kombination, hält in seinem Bereich vier Medaillen für möglich. „Je eine im Skispringen der Damen und Herren und zwei in der Kombination, das könnte ich mir gut vorstellen“, meinte der zweifache Kombi-Team-Olympiasieger gegenüber der APA.

Der für die ÖSV-Langläufer verantwortliche Markus Gandler hat in Teresa Stadlober ein heißes Eisen im Feuer, auch wenn eine Erkrankung nach dem Jahreswechsel einen Rückschlag bedeutete. „Sie hat auf jeden Fall das Potenzial für weit vorne, im Idealfall läuft sie um eine Medaille“, sagte der Staffel-Weltmeister von 1999.

Tirol freut sich wenige Monate nach Kletter- und Rad-WM auf einen weiteren Höhepunkt, der dem Tourismus nochmals Zuwächse bescheren soll. Seefeld, das auch Schauplatz von Olympiabewerben war, verfügt über 8.100 Gästebetten, die Olympia-Region weist insgesamt 15.000 auf. Sie werden während der Titelkämpfe ausgebucht sein. Der ÖSV erwartet als Veranstalter rund 200.000 Zuschauer. Bürgermeister und OK-Chef Werner Frießer freut sich auch über den Ausbau der Infrastruktur, etwa einen völlig renovierten Bahnhof.

Dieser soll auch zur Drehscheibe für die Fans aus dem In- und dem nahelegenenen Ausland werden. Die Skandinavier kommen per Flugzeug. Die vielfach speziell adjustierten Zuschauer aus Norwegen sorgen traditionell für ein buntes Bild bei Großereignissen. Auch das norwegische Königspaar, Harald V. und Sonja, hat sich angesagt.

Sie werden öfter die Hymne ihres Landes und die Jubelgesänge der Fans zu hören bekommen, denn die Athleten aus dem Hohen Norden zählen in allen Sparten zu den Mitfavoriten. Der Rekord von Norges Skiforbund steht bei 20 Medaillen (11-4-5) in Falun 2015. Es wäre keine Überraschung, wenn Norwegen die WM am 3. März nach dem abschließenden 50-km-Langlauf der Herren zum elften Mal in Folge als Nummer eins des Medaillenspiegels abschließt.

(Themenbilder zum Thema Seefeld vom 31. Jänner 2019 finden sie im AOM)