Afghanen gedenken Abzug der Sowjettruppen vor 30 Jahren

Kabul (APA/dpa) - In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist in mehreren Zeremonien dem Abzug des letzten sowjetischen Soldaten vor 30 Jahren ...

Kabul (APA/dpa) - In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist in mehreren Zeremonien dem Abzug des letzten sowjetischen Soldaten vor 30 Jahren gedacht worden. Im Zelt der Großen Ratsversammlung kamen am Freitag Hunderte Afghanen zusammen, die im Kampf gegen die sowjetischen Besatzer Familienangehörige verloren hatten.

Im Präsidentenpalast sagte Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah, die sowjetische Invasion sei „von Anfang bis Ende ein Verbrechen“ gewesen. Die Sowjetunion hatte in den Weihnachtstagen 1979 Afghanistan besetzt, um eine von Moskau gestützte marxistisch-leninistische Regierung an der Macht zu halten und den eigenen Einfluss im Land zu sichern.

Nach dem Einmarsch entbrannte ein verlustreicher Krieg. Schätzungsweise 1,2 Millionen Afghanen ließen ihr Leben, rund 15.000 sowjetische Soldaten fielen. Die Auseinandersetzungen endeten 1989 mit dem Rückzug der Sowjet-Armee, geschlagen von den Mujahedin - afghanischen Kriegern, die von den USA unterstützt wurden.

Als letzter sowjetischer Soldat verließ 1989 der sowjetische Generalleutnant Boris Gromow Afghanistan. Der Oberbefehlshaber der zeitweise bis auf 120.000 Mann geschätzten Interventionsarmee überschritt an dem Tag die „Freundschaftsbrücke“, die den Grenzfluss Amu Darja zwischen dem afghanischen Ort Hairatan und Termes in Usbekistan überspannt.

Der Parlamentarier Sachi Moshwani sagte am Freitag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, er habe den Tag vor 30 Jahren gefeiert. „Wir freuten uns, denn wir fanden, wir haben eine Supermacht geschlagen“. Moshwani hat eigenen Angaben zufolge in seiner Heimatprovinz Kunar selbst gegen die Sowjets gekämpft und 13 Familienmitglieder verloren.

Pashtunmal Ahmadzai, ein Bewohner Kabuls, hatte den Abzug damals bedauert. Dem Ex-Kommunisten zufolge seien die Afghanen über den Abzug nicht glücklich gewesen, denn sie hatten sich an die Entwicklungsunterstützungen der Sowjets gewöhnt.

(Alternative Schreibweisen: Mudschahedin, Amudarja, Termiz, Konar)