US-Regierung deutet Entspannung in Debatte um Nord Stream 2 an
München (APA/Reuters) - Der stellvertretende US-Energieminister Dan Brouillette hat sich zufrieden mit den deutschen Plänen zum Bau von Flüs...
München (APA/Reuters) - Der stellvertretende US-Energieminister Dan Brouillette hat sich zufrieden mit den deutschen Plänen zum Bau von Flüssiggas-Terminals gezeigt. Nach den heftigen Attacken der US-Regierung gegen die geplante Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 deutete er am Freitag in München zudem Entspannung an.
„Die Europäer haben einen bemerkenswerten Fortschritt in ihrer (Gas)Infrastruktur gemacht“, sagte er nach einem Treffen mit dem deutschen Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Beide lägen „auf gleicher Wellenlänge“ bei dem Thema und teilten die Einstellung, dass Deutschland nicht abhängig von russischen Gasimporten werden dürfe. Zudem müsse die Ukraine Gas-Transitland bleiben. „Die Diskussion ist völlig anders als noch vor einem Jahr.“ An der Finanzierung von Nord Stream 2 ist auch die österreichische OMV beteiligt.
Brouillette räumte ein, dass die Frage der Abhängigkeit stark vom künftigen Gasbedarf Deutschlands abhänge. Wenn das Land tatsächlich aus der Atom- und Kohleenergie aussteige, werde es „bis in die 40er“ Jahre mehr Gas brauchen. Auch die US-Regierung habe nichts dagegen, dass Russland einer der Gaslieferanten sei. Man sei auch nicht gegen Pipeline-Projekte. Es gehe Washington aber sehr wohl darum, die Abhängigkeit von Russland zu verhindern, das von Europa gleichzeitig als Bedrohung empfunden werde. Der Frage nach früher angedrohten US-Sanktionen gegen Nord Stream 2 wich er aus.
Der US-Vizeminister kündigte zudem sinkende Preise für amerikanisches LNG-Gas an. Derzeit gebe es an der US-Ostküste drei LNG-Terminals für den Export. „Bald könnten wir aber zehn haben“, sagte er. Deshalb erwarte die US-Regierung sinkende Preise. Die USA wollten Gas auch in Europa verkaufen. Dabei könnten aber auch andere LNG-Lieferanten wie Katar konkurrieren. In jedem Fall sei die Entwicklung und Diskussion gut für europäische Verbraucher: Denn der russische Gaskonzern Gazprom habe bereits seine Preise gesenkt, damit Pipeline-Gas billiger als LNG-Gas bleibe.
Altmaier hat sich optimistisch geäußert, dass die Gaspipeline Nord Stream 2 gebaut werden wird. „Das Projekt ist weit fortgeschritten. Ich gehe davon aus, dass es unter den neuen Bedingungen realisiert werden kann“, sagte der CDU-Politiker am Freitag in München im Reuters-Interview mit Blick auf die neue EU-Gasmarkt-Richtlinie. Er äußerte sich sehr zufrieden über sein Gespräch mit dem stellvertretenden US-Energieminister Dan Brouillette. Die deutsche Regierung habe mit der US-Regierung einen „sehr guten Dialog“ über den Bau von Flüssiggasterminals in Deutschland, um den Gasbezug zu diversifizieren. „Das bedeutet mehr Versorgungssicherheit in Europa.“
Deutschland wolle aber auch „zu jedem Zeitpunkt über ausreichend Energie zu bezahlbaren Preisen“ verfügen, sagte Altmaier. „Das bedeutet, dass wir auch ein Interesse daran haben, dass das Projekt Nord Stream 2 gemeinsam mit unseren europäischen Partnern verwirklicht werden kann.“ Er erwarte wegen der neuen EU-Gasmarktrichtlinie aber eine Änderungen an der Eigentümerstruktur und der Frage, wer Zugang zu der Pipeline haben solle.
~ WEB http://www.gazprom.com/ ~ APA314 2019-02-15/13:55