Pariser Justiz leitet Voruntersuchung gegen festgenommenen Syrer ein

Paris (APA/AFP) - Wegen Folter und Verbrechen gegen die Menschlichkeit hat die Staatsanwaltschaft in Paris eine richterliche Voruntersuchung...

Paris (APA/AFP) - Wegen Folter und Verbrechen gegen die Menschlichkeit hat die Staatsanwaltschaft in Paris eine richterliche Voruntersuchung gegen einen in Frankreich festgenommenen Ex-Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes eingeleitet. Dem etwa 30-Jährigem werde auch „Komplizenschaft bei diesen Verbrechen“ vorgeworfen, erklärte die Staatsanwaltschaft am Freitag.

Ein Untersuchungsrichter sollte nun über ein Ermittlungsverfahren gegen den Syrer entscheiden. Der Verdächtige soll zwischen 2011 und 2013 an Erpressungen von Zivilisten durch die Regierung von Staatschef Bashar al-Assad beteiligt gewesen sein. Er war am Dienstag in der Nähe von Paris festgenommen worden; am selben Tag nahmen Beamte des deutschen Bundeskriminalamts in Berlin und Rheinland-Pfalz zwei weitere frühere Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes fest.

Der 56-jährige Anwar R. soll nach Angaben der Bundesanwaltschaft zwischen April 2011 und September 2012 als Gefängnisleiter an Folterungen und körperlichen Misshandlungen beteiligt gewesen sein. Der 42 Jahre alte Eyad A. wird verdächtigt, zwischen Juli 2011 und Jänner 2012 als Geheimdienstmitarbeiter Beihilfe zur Tötung von zwei Menschen sowie der Folterung und Misshandlung von mindestens 2.000 Menschen geleistet zu haben.

Seit dem Beginn des Syrien-Konflikts im Frühjahr 2011 wurden der Führung Assads zahlreiche Menschenrechtsverstöße vorgeworfen. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH) starben seither mindestens 60.000 Menschen durch Folter oder aufgrund schlechter Haftbedingungen. Die Vereinten Nationen warfen den Konfliktparteien bereits mehrfach Kriegsverbrechen und in einigen Fällen auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.