Türkische Polizei verhindert Kundgebung für HDP-Abgeordnete

Diyarbakir/Ankara (APA/AFP) - Die türkische Polizei hat am Freitag in Diyarbakir eine Kundgebung der prokurdischen Partei HDP zum hundertste...

Diyarbakir/Ankara (APA/AFP) - Die türkische Polizei hat am Freitag in Diyarbakir eine Kundgebung der prokurdischen Partei HDP zum hundertsten Tag des Hungerstreiks der HDP-Abgeordneten Leyla Güven verhindert. Die Demonstration fiel zusammen mit dem 20. Jahrestag der Festnahme des PKK-Führers Abdullah Öcalan. Güven befindet sich seit Anfang November im Hungerstreik, um ein Ende von Öcalans Isolationshaft zu fordern.

Die Polizei hinderte nun Unterstützer daran, sich Güvens Haus in Diyarbakir zu nähern. Nur einigen HDP-Abgeordneten wurde erlaubt, hinter den Polizeiabsperrungen zu sprechen. „Unsere größte Aufgabe heute ist es, alles zur Unterstützung des Hungerstreiks zu unternehmen, um die Isolation zu durchbrechen“, sagte die Abgeordnete Dirayet Tasdemir bei der Versammlung. Mehr als 200 Häftlinge beteiligen sich nach HDP-Angaben derzeit an dem Hungerstreik.

Öcalan war am 15. Februar 1999 vom türkischen Geheimdienst in der kenianischen Hauptstadt Nairobi gefasst worden, wo er sich zwölf Tage in der griechischen Botschaft versteckt hatte. Der Gründer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) wurde daraufhin in die Türkei gebracht, wo er zum Tode verurteilt wurde. Später wurde das Todesurteil in lebenslange Haft umgewandelt. Er sitzt bis heute auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer.

Angesichts des Hungerstreiks erlaubte die Regierung Mitte Jänner Öcalans Bruder Mehmet, ihn erstmals seit zwei Jahren auf Imrali zu besuchen. Güven, die wegen Kritik an der türkischen Militäroffensive gegen die syrische Kurdenmiliz YPG in Afrin festgenommen worden war, wurde zudem aus der Haft entlassen. Obwohl die 55-Jährige am Mittwoch wegen gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus gebracht werden musste, will sie ihren Hungerstreik weiter fortsetzen.