Italien

Nach Tod eines Migranten: Salvini will Saisonarbeiter-Lager räumen

Der italienische Innenminister Matteo Salvini.
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40 Ausländer sollen sofort in regionalen Aufnahmezentren untergebracht werden. Die Debatte um Arbeitsverhältnisse in der italienischen Landwirtschaft ist damit erneut entfacht.

Rom – Nach dem Tod eines senegalesischen Saisonarbeiters beim Brand in einem Migrantenlager in San Ferdinando im süditalienischen Kalabrien in der Nacht auf Samstag hat der italienische Innenminister Matteo Salvini die Räumung der Barackensiedlung angeordnet, in der sich die Tragödie abgespielt hat.

Der Migrant war verbrannt, nachdem sich andere Menschen an einem Feuer in der Barackensiedlung wärmen wollten und dieses außer Kontrolle geriet. 40 legale Migranten sollen sofort in regionale Aufnahmezentren untergebracht werden, berichtete das italienische Innenministerium am Samstag.

Salvini: „Schluss mit illegalen Situationen“

Schon in den vergangenen Monaten waren 133 Plätze in Flüchtlingseinrichtungen den Migranten von San Ferdinando mit Recht auf internationalem Schutz angeboten worden. Nur acht von ihnen waren jedoch in die Einrichtung gezogen. „Die meisten Migranten haben es bevorzugt, in der Barackensiedlung zu bleiben. Das werden wir nicht mehr tolerieren. Schluss mit illegalen Situationen“, erklärte Salvini.

Der Tod des jungen Migranten entfachte in Italien erneut die Debatte rund um sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse in der italienischen Landwirtschaft. Zwischen 70.000 und 100.000 Menschen seien auf den italienischen Feldern schwarz beschäftigt und würden Hungerlöhne für ihre harte Arbeit erhalten.

„Das Getto von San Ferdinando muss abgerissen werden, allerdings muss man konkrete Lösungen finden, die keine Verfolgung gegenüber der Migranten darstellen darf“, betonte ein Gewerkschaftssprecher. Das Getto liefere der organisierten Kriminalität Arbeitskräfte für die Felder. (APA)