Kurz bei Trump - Jeden Tag ein Spitzenbesuch im Washington
Washington (APA) - Keine politische Besuchsdestination ist so begehrt wie das Weiße Haus. „Jedes Land in der Welt möchte ein Treffen mit dem...
Washington (APA) - Keine politische Besuchsdestination ist so begehrt wie das Weiße Haus. „Jedes Land in der Welt möchte ein Treffen mit dem Präsidenten“, betont der US-Botschafter in Wien, Trevor Traina. Nach offiziellen Angaben gibt es alljährlich etwa 350 Besuche von Staats- und Regierungschefs, Außenministern und anderen hochrangigen Würdenträgern im Washington.
Vorbereitet werden die Treffen von den jeweiligen Botschaftern und dem Büro des nationalen Sicherheitsberaters, der nach einem passenden Termin für das Treffen sucht. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) führte etwa bereits im Herbst ein Telefonat mit Sicherheitsberater John Bolton. Botschafter Traina betont, seit seiner Ankunft in Wien im vergangenen Mai an dem Besuch gearbeitet zu haben.
Besonders aufwändig sind Staatsbesuche, die entsprechend selten stattfinden. Dabei wird der Staatsgast vom Präsidentenehepaar auf dem südlichen Rasen (South Lawn) mit militärischen Ehren empfangen. Dabei werden Salutschüsse (21 Schüsse für Staatsoberhäupter, 19 Schüsse für Regierungschefs) abgegeben. Außerdem gibt es ein Staatsbankett im Weißen Haus, an das mitunter auch noch ein Konzert im Ballsaal (East Room) anschließt. So haben bereits Stars wie Gwen Stefani oder Frank Sinatra für US-Staatsgäste gesungen. Seit Präsident John F. Kennedy ist übrigens Champagner bei Empfängen im Weißen Haus tabu: Es dürfen nur einheimische Weine gereicht werden.
US-Präsident Donald Trump hat seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren nur für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron einen Staatsbesuch ausgerichtet. Die Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger (1984) und Thomas Klestil (1995) absolvierten die beiden einzigen österreichischen Staatsbesuche im Weißen Haus.
Das Weiße Haus hat auch ein eigenes Gästehaus, das „Blair House“. Das wohl exklusivste Hotel der Welt befindet sich gegenüber dem Weißen Haus an der Pennsylvania Avenue. Im Jahr 2001 übernachtete Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) während eines Besuchs beim damaligen Präsidenten George W. Bush in dem Gästehaus, das die US-Regierung der Familie Blair im Jahr 1943 abgekauft hatte. Schon zuvor wurde dort US-Politgeschichte geschrieben. So geht der Begriff „Küchenkabinett“ darauf zurück, dass Präsident Andrew Jackson mit seinen engsten Beratern und Freunden in der Küche des Blair House zusammenkam.
Staatsgäste, die ein besonders gutes Verhältnis zum Präsidenten haben, können von diesem auch zur Übernachtung im Weißen Haus selbst eingeladen werden. Allerdings werden in den dortigen Gästezimmern oft auch Freunde und potente Wahlkampfspender untergebracht. Der „Queen‘s Room“ im Weißen Haus hat aber seinen Namen bekommen, weil er in der Vergangenheit mehreren Königinnen als Übernachtungsort diente. Im Zweiten Weltkrieg quartierte sich dort der britische Premierminister Winston Churchill für mehr als drei Wochen ein und fühlte sich dort so gut, dass er von den schockierten Dienern oft nackt angetroffen wurde.