Netzwerker Karl Habsburg - „Familiengeschichte verpflichtet“

Wien (APA) - Karl Habsburg ist es als Spross des ehemaligen österreichisch-ungarischen Herrscherhauses ein Anliegen, die in seiner Familieng...

Wien (APA) - Karl Habsburg ist es als Spross des ehemaligen österreichisch-ungarischen Herrscherhauses ein Anliegen, die in seiner Familiengeschichte verankerte „europäische Dimension“ weiter zu pflegen. Persönlich fühle er sich gewissermaßen verpflichtet, mit seiner „paneuropäischen Tätigkeit“ etwas Positives für die Menschen in Europa zu tun, sagt er im APA-Gespräch. Mächtig stolz ist er auf Sohn Ferdinand, der sich ganz dem Rennsport verschrieben hat.

Ob er auf Grund seiner Familientradition eine besondere Verantwortung fühle? Habsburg meint dazu: „Aus der Tatsache heraus, dass wir geschichtlich immer eine europäische Rolle gespielt haben, ist für mich als Habsburger und als Familienchef des Hauses Habsburg von großem Interesse, dass wir diese europäische Dimension als Familie beibehalten und das europäische Konzept weiter vertreten.“ Daraus resultiere eine gewisse Verpflichtung, sich mit Problemen auseinanderzusetzen.

Karl Habsburg verweist auf die Balkan-Region, die bis zum Ersten Weltkrieg Bestandteil der Donau-Monarchie war. Menschen, die historisches Verständnis mitbringen, könne man klarmachen, dass es notwendig sei, für die Zukunft aktiv zu werden. „Da fühle ich schon eine Verpflichtung, etwas zu tun, auch auf Grund meines Namens.“ Dies sei seine persönliche Auffassung. Er glaube schon, etwas bewirken zu können, sagt er auf eine APA-Frage. „Mein Name hat auch Nachteile, aber auch gewisse Vorteile. Vorteile, dass man Türen öffnen kann, dass man Leute zusammenbringen kann, um Positives damit zu bewirken.“

Europa driftet auseinander, Nationalismen machen sich breit. Doch einem Vergleich mit der Zeit des Zerfalls der Donau-Monarchie steht Habsburg skeptisch gegenüber. „Aus dem Stimmungsbild heraus“ könne man gewisse Parallelen ziehen, „aber nicht wirklich in den Auswirkungen“. Amüsiert merkt er an: „Das Matschkern“ sei „urösterreichisch“, das habe es vor dem Ersten Weltkrieg auch gegeben. Dass wirklich etwas passieren würde, konnte sich keiner vorstellen. „Ein ähnliches Gefühl, das man heute auch hat. Eliten glauben nicht mehr wirklich an das System, in dem wir uns befinden.“ Wenn man heute den „Radetzkymarsch“ (Roman von Joseph Roth, Anm.) lese, fänden sich gewisse Symptome. „Aber damit ist für mich die Parallelität absolut zu Ende, weil das politische Umfeld dies nicht zulässt, das ist mehr auf der Gefühlsebene.“

Über seinen einzigen Sohn Ferdinand Zvonimir, der seit 2017 in der Formel-3 Karriere macht, findet Karl Habsburg nur Worte des Lobes. „Ich finde das absolut fantastisch. Ich glaube, jeder Vater, dessen Sohn bereits mit sieben Jahren weiß, was er machen will, muss ein glücklicher Mensch sein.“ Ferdinand habe sein ganzes Leben „mit Bienenfleiß“ nach dem Rennsport ausgerichtet. Und er sei „rennfahrerisch gut unterwegs“.

Auftritte für den Vater absolviert der Adelsspross nach dessen Schilderung auch souverän. „Das freut mich natürlich, wenn ich sehe, wie gut er das macht und wie leicht es ihm fällt.“ Durch den Sport habe der Filius „einen komplett ungezwungenen Umgang mit Medien. Er hat überhaupt keine Scheu vor der Kamera. Wann immer er mich vertreten muss, macht er das ausgezeichnet.“ Natürlich lägen Ferdinands Interessen in anderen Bereichen. „Aber das ist für mich kein Problem.“ Später werde der 1997 Geborene einmal die Rolle des Familienchefs wahrnehmen müssen - „aber noch nicht so bald“.

(Das Gespräch führte Hermine Schreiberhuber/APA.)