Nordische WM: ÖSV-Team will „guten Flow“ auf Normalschanze mitnehmen
Seefeld (APA) - Die österreichischen Skispringer können nach Team-Silber befreit in die zweite Woche der Heim-WM mit dem Normalschanzenbewer...
Seefeld (APA) - Die österreichischen Skispringer können nach Team-Silber befreit in die zweite Woche der Heim-WM mit dem Normalschanzenbewerb in Seefeld starten. Befreit von der Last des Drucks, das Medaillenziel erreichen zu müssen, wollen Stefan Kraft, Daniel Huber und Co. auch am Hauptschauplatz der Titelkämpfe glänzen.
ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder stellte aber klar, dass die Karten auf der kleine Seelos-Schanze wieder neu gemischt werden. „Jetzt übersiedeln wir nach Seefeld, das ist eine neue Herausforderung. Alles fängt wieder bei null an, aber es ist allgemein schon ein guter Flow drinnen“, sagte der Tiroler nach dem Gewinn der Mannschaftssilbermedaille auf der großen Schanze in Innsbruck.
Das Edelmetall auf der Habenseite sorge für gestärktes Selbstvertrauen. „Das sollte schon Auftrieb geben“, betonte Felder und hob vor allem Daniel Huber hervor. „Ihm ist der Knopf aufgegangen, ich hoffe, dass er das mitnehmen kann nach Seefeld.“
Der angesprochene Salzburger hatte sich im Teambewerb stark präsentiert und will nun deutlich mehr als Platz elf im Großschanzen-Einzel. „Die Medaille tut extrem gut. Im Teambewerb ist die Leichtigkeit zurückgekommen, da sieht man dann, was möglich ist“, meinte der im Saisonverlauf mit einem dritten Rang und mehreren Top-Ten-Plätzen zweitbeste ÖSV-Springer nach Stefan Kraft.
Mit der gewonnen Leichtigkeit soll es für Huber auch auf dem kleinen Bakken, wo er auch eine Option für den Mixed-Bewerb ist, weiter aufwärts gehen. „Es ist auf jeden Fall realistisch, wenn ich brutal gute Sprünge auspacke. Es kann auch auf der Kleinschanze viel passieren.“
Kraft zeigte sich im Teambewerb am Bergisel wie schon im Einzel als Sechster in guter, aber nicht überragender Verfassung. „Ich bin froh, dass wir das so hingebracht haben“, zeigte sich der Teamleader erleichtert über die hinter den überlegenen Deutschen souverän in trockene Tücher gebrachte Medaille. Auf der kleinen Schanze schraubt der Titelverteidiger seine Ansprüche aber etwas herunter. „Für mich gilt eigentlich: Je größer, desto lieber. Ich habe da ein bisschen weniger Erwartungen, vielleicht schadet das eh nicht.“
Sein Kumpel Michael Hayböck konnte die Team-Silberne nach einigen Problemen im Vorfeld besonders genießen „Es ist irgendwie eine eigene Medaille für mich, bei anderen davor war ich vor der WM immer in sehr guter Form, heuer war es ein harter Kampf - bis dato“, meinte der Oberösterreicher. Er habe einen guten Beitrag leisten können. „Es war aber sicher nicht perfekt. Man hat bei anderen Nationen gesehen, wie sensibel unser Sport ist, man darf sich nie auf der sicheren Seite sehen.“
Wie Kraft sprüht er nicht gerade vor Enthusiasmus, wenn die Sprache auf die Normalschanze kommt. „Es ist nicht mehr der Bergisel, aber die Kulisse mit dem vielen Schnee, den weißen Bergen ist in Seefeld umso schöner.“
Mario Stecher verwies auf die enorme Bedeutung der Silbernen, warnte aber auch vor Überheblichkeit. „Dass die ganze Arbeit belohnt wird, ist natürlich wunderschön, aber man muss schauen, dass man am Boden bleibt. Ziel ist natürlich, irgendwann wieder ganz oben zu stehen“, sagte der Sportliche Leiter für Skispringen und Kombination im ÖSV. Die geschaffte Medaille sollte jedenfalls für einen positiven Ruck sorgen. „Die Burschen haben jetzt was geleistet, was ihnen sicher Auftrieb gibt und sie können eigentlich locker drauflos springen.“