Mord an Ivanovic - Verdächtigen werden weitere Straftaten angelastet

Prishtina (Pristina)/Belgrad (APA) - Die drei des Mordes am gemäßigten kosovo-serbischen Politiker Oliver Ivanovic verdächtigen Personen sol...

Prishtina (Pristina)/Belgrad (APA) - Die drei des Mordes am gemäßigten kosovo-serbischen Politiker Oliver Ivanovic verdächtigen Personen sollen auch weitere Straftaten begangen haben. Dies berichtet die kosovarische Tageszeitung „Zeri“ am Montag. Sie sollen eine kriminelle Vereinigung organisiert haben, der Gefährdung des UNO-Personals, Drogenhandel und anderes mehr angelastet werde.

Zwei der drei Kosovo-Serben befinden sich seit November in Untersuchungshaft. Bei der dritten flüchtigen Person handle es sich um den Spitzenfunktionär der Belgrad-treuen „Serbischen Liste“ Milan R.. Wie „Zeri“ berichtete, habe der Geschäftsmann aus dem kosovarischen Nord-Mitrovica am letzten Freitag im südserbischen Raska auch einem Treffen von Kosovo-Serben mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic beigewohnt.

Ivanovic war am 16. Jänner 2018 vor den Räumlichkeiten seiner Partei in Nord-Mitrovica ermordet worden. Der nun flüchtige Milan R. war von Medien in Prishtina, aber auch in Belgrad daraufhin wiederholt mit der Tat in Verbindung gebracht worden. Ivanovic selbst hatte kurz vor seinem Tod in einem Gespräch mit dem Balkan Investigative Reporting Network (BIRN) den Spitzenfunktionär der „Serbischen Liste“ als den „mächtigsten“ Mann im Norden des Kosovo bezeichnet.

Dennoch nahm Präsident Vucic den umstrittenen Unternehmer Anfang des Jahres in Schutz: R. habe sich freiwillig einem Lügendetektortest unterzogen, der negativ ausgegangen sei, lautete sein Argument. Das Ergebnis eines Lügendetektortest kann allerdings auch nicht vor serbischen Gerichten als Beweis verwendet werden.

Bei den seit Ende November anhaltenden Oppositionsprotesten in Serbien wird unter anderem von den Behörden auch die Aufklärung des Mordattentats auf Ivanovic verlangt.