Karfreitag - ÖGB fordert freien Karfreitag für alle

Wien (APA) - Der ÖGB ist mit dem von der Regierung geplanten „halben Feiertag“ für alle am Karfreitag unzufrieden. Stattdessen fordere man e...

Wien (APA) - Der ÖGB ist mit dem von der Regierung geplanten „halben Feiertag“ für alle am Karfreitag unzufrieden. Stattdessen fordere man einen freien Karfreitag für alle, sagte der leitende ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz zur APA. Falls die Regierung gesetzlich einen freien Karfreitag ab 14 Uhr einführe, bleibe der Generalkollektivvertrag erhalten, die Evangelischen und Altkatholischen hätten weiter frei.

Der Generalkollektivvertrag aus dem Jahr 1952 wurde vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) und der Wirtschaftskammer Österreich unterzeichnet. Darin ist der freie Karfreitag für evangelische und altkatholische Arbeitnehmer verankert. Wenn nun das Arbeitsruhegesetz derart geändert würde, dass der Karfreitag generell aber erst ab 14 Uhr arbeitsfrei wäre, würde nach dem Günstigkeitsprinzip der Generalkollektivvertrag greifen, argumentiert Achitz.

Rechtlich könnte die Regierung eventuell in den Generalkollektivvertrag eingreifen, das wäre aber ein „Angriff auf die Sozialpartnerschaft“ und aufs Kollektivvertragswesen insgesamt, warnt Achitz. Die Wirtschaftskammer als Sozialpartner könnte den Generalkollektivvertrag kündigen mit drei Monaten Kündigungsfrist, durch die Nachwirkung gelte er aber für alle schon Beschäftigten weiter. Außerdem sei der Karfreitag in vielen Branchenkollektivverträgen erwähnt, die die Regelung des Generalkollektivvertrags einfach wiedergeben oder darüber hinaus noch günstiger regeln.

Ein Feiertag für alle am Karfreitag sei gerechtfertigt, so Achitz. Dann wären zunächst auch die Geschäfte geschlossen, außer es werde eine Sonderregelung mit extra Öffnungszeiten vereinbart. „Da kann man dann drüber reden“, zeigt sich der Spitzengewerkschafter verhandlungsbereit. Auch mit der Wirtschaftskammer sei der ÖGB über eine diskriminierungsfreie Regelung gesprächsbereit.

Die Arbeiterkammer drängt auf eine „gemeinsame Lösung“ für den Karfreitag. Dabei sollte eine bessere Lösung als das Modell, das jetzt auf dem Tisch der Regierung liegt, gefunden werden, so AK-Präsidentin Renate Anderl in einer Aussendung. Sie unterstütze einen Vorstoß von Kardinal Christoph Schönborn, die Regierung möge in Diskussionen mit den Sozialpartnern und den Religionsgemeinschaften eintreten. Aus Sicht der AK wäre es am besten, einen Wahl-Feiertag mit Rechtsanspruch für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einzuführen, der je nach Religion oder Weltanschauung in Anspruch genommen werden kann. Gerade auch für Handelsunternehmen wäre diese Lösung ideal. Die von der Regierung angekündigte Regelung eines „Viertel-Feiertags“ am Karfreitag ab 14 Uhr schaffe viele Probleme und werde von der AK abgelehnt.

~ WEB http://www.oegb.at

http://www.arbeiterkammer.at ~ APA332 2019-02-25/13:56