Halbzeitbilanz in Seefeld: Zufrieden, aber Luft nach oben
Die Stimmung unter den Fans und Helfern bei der Nordischen WM in Seefeld ist großartig. Die Halbzeitbilanz der Standlbetreiber fällt hingegen durchwachsen aus.
Von Harald Angerer
Seefeld –Die Sonne strahlte gestern in Seefeld mit den nordischen Skifans um die Wette. Denn auch wenn keine Medaillenentscheidungen auf dem Programm standen, ruhig war es im WM-Ort ganz und gar nicht. Denn auch die Trainings der Kombinierer und der Skisprung-Damen zogen die Fans in das Stadion. „Wir sind die ganze Woche hier und sehen uns natürlich auch die Trainings an“, sagt Frank aus der Schweiz, der mit seiner Familie den Skiurlaub extra auf die WM-Woche gelegt hat. Und auch die Fans aus Norwegen ließen sich die Trainings nicht entgehen. So eine Herrengruppe aus Südnorwegen, ganze acht Tage sind sie extra zur WM angereist und genießen die Sonne in der Trainingspause. Natürlich bei einem kühlen Bier.
Das freut vor allem die Betreiber der vielen Getränke- und Essensstände im Eventgelände und auch im Ortszentrum. „Die Norweger sind die besten Fans“, heißt es von einigen Standlbetreibern. Sie ziehen nach sechs WM-Tagen eine erste Zwischenbilanz, die durchwachsen ausfällt. „Das Wochenende war gut, aber in der ersten Woche war der Andrang überschaubar“, sagt Thomas Taxer von „Café Rapido“. Er ist schon Event-erfahren, so ist er schon einige Jahre beim Hahnenkammrennen mit dabei und war auch bei der Biathlon-WM in Hochfilzen vertreten. „Die Gäste sind ganz andere, viel ruhiger und weniger in Vollgas-Partylaune. Aber sehr angenehm. Die räumen den Müll selbst weg und sind viel ruhiger“, schildert er. Er hofft nun auf die zweite Woche und ist überzeugt, dass noch Luft nach oben ist.
Diese Erwartung hat auch Lisa Kneidl aus Bayern. Sie bietet an ihrem Stand Fischspezialitäten an, bis hin zur Auster, dazu gibt’s natürlich Champagner. „Die erste Woche war noch nicht gut, das hatten wir aber erwartet. Wir haben das einkalkuliert. In der zweiten Woche finden mehr Bewerbe hier in Seefeld statt, da ist dann sicher mehr los“, ist Kneidl überzeugt. Trotzdem hebt sie die gute Stimmung der Fans hervor. Sie seien ausgelassen, aber sehr höflich und angenehm. Auch sie ist mit ihrem Stand alljährlich beim Hahnenkammrennen vertreten. „Dort kommt der Champagner besser an“, erzählt Kneidl.
Eine zweigeteilte Bilanz zieht David Hanser mit seiner Zillertaler Hausmannskost. Er ist gleich mit zwei Ständen vertreten. Einmal im Zielbereich der Schanze und mit einem weiteren Stand direkt am Medal Plaza. „Die Eröffnung war großartig, da war richtig viel los und auch am Abend bei den Medaillenvergaben ist am Medal-Plaza-Stand richtig viel los. Hier neben der Schanze ist es bisher noch etwas ruhiger“, schildert Hanser. Auch er setzt wie seine Kollegen ebenfalls auf die zweite WM-Woche.
Eine weite Anreise hatte Adrian Alexa. Sein Unternehmen Golden Waffel ist in Schweden beheimatet und er ist immer auf Großveranstaltungen zu finden. „Die Veranstaltung ist gut organisiert und die Stimmung ist wirklich sehr gut“, lobt er die WM. Der Andrang könnte aber noch mehr sein, betont der Schwede. Vor allem in den skandinavischen Ländern sei bei einer Nordischen WM deutlich mehr los. Er sei aber dennoch nicht unzufrieden, denn es kommt ja auch noch eine zweite Woche.