Weltgerichtshof: London muss Chagos-Archipel an Mauritius zurückgeben

Den Haag/London (APA/dpa) - Großbritanniens jahrzehntelange Herrschaft über den militärisch bedeutenden Chagos-Archipel verstößt nach Ansich...

Den Haag/London (APA/dpa) - Großbritanniens jahrzehntelange Herrschaft über den militärisch bedeutenden Chagos-Archipel verstößt nach Ansicht des Internationalen Gerichtshofes (IGH) gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker. London müsse die Inselgruppe im Indischen Ozean, zu der auch der US-Militärstützpunkt Diego Garcia gehört, daher rasch an Mauritius zurückgeben, heißt es in einem am Montag veröffentlichen Gutachten des Weltgerichtshofes.

Es wurde im Auftrag der UN-Vollversammlung erstellt, ist jedoch nicht völkerrechtlich bindend. 13 der 14 IGH-Richter stimmten dem Gutachten zu.

Der IGH sollte prüfen, ob die Abspaltung des Chagos-Archipels von der damaligen britischen Kolonie Mauritius im Jahr 1965 - drei Jahre vor der Unabhängigkeit des Inselstaates westlich des afrikanischen Kontinents - rechtmäßig war. Die Richter erklärten, damit sei die territoriale Integrität von Mauritius verletzt worden; dessen Entkolonialisierung sei dadurch nicht vollständig gewesen.

Großbritannien verpachtet Diego Garcia, die Hauptinsel des Archipels, seit 1966 an die USA. Die rund 1500 Bewohner wurden gezwungen, die Insel zu verlassen, nachdem die USA dort Anfang der 1970er-Jahre ihren wichtigsten Militärstützpunkt im Indischen Ozean einrichteten.