Filmmonat März: Starke Frauen, große Männer und die Diagonale

Wien (APA) - Rund um den Internationalen Frauentag am 8. März meldet sich verlässlich auch die heimische Filmszene wieder zu Wort - mit den ...

Wien (APA) - Rund um den Internationalen Frauentag am 8. März meldet sich verlässlich auch die heimische Filmszene wieder zu Wort - mit den FrauenFilmTagen und dem Tricky Women. Ansonsten werden mit Nicolas Roeg und Michael Kalik große Regisseure des Weltkinos geehrt, während die Diagonale mit ihrer 22. Ausgabe in Graz das heimische Filmschaffen feiert.

FrauenFilmTage (28. Februar bis 7. März): Für eine Woche laden die FrauenFilmTage in Wien wieder zu Werken, die von Filmemacherinnen zentral geprägt wurden und weibliche Lebenswelten beleuchten. Um Beleuchtung geht es auch bei der Personale, die heuer der Lichtmeisterin Kimber Lee Jerrett gewidmet ist, während der großen Autorenfilmerin Margarethe von Trotta das Tribute vorbehalten ist. Ash Mayfairs vietnamesischer Film „The Third Wife“ markiert am 28. Februar im Filmcasino den Auftakt, dem sich neben dem eigentlichen Filmprogramm auch Symposien zur politischen Korrektheit und der Lichtsetzung als Beruf anschließen.

Münchner Freiheit im Wiener Filmarchiv (1. März bis 4. April): Die bayerische Metropole München wird im Laufe de März im Filmarchiv ins Zentrum gerückt. Programmiert ist unter dem Titel „Münchner Freiheit“ eine filmhistorische Reise von Kurzfilmen eines Karl Valentin über Nachkriegserfolge wie „Zur Sache Schätzchen“ bis zu Helmut-Dietl-Klassikern wie „Rossini“, die allesamt ein eigenes Licht auf die Isar-Stadt werfen.

Nicolas Roeg im Filmmuseum (1. März bis 3. April): Vergangenen November verstarb der große britische Regisseur Nicolas Roeg mit 89 Jahren. Das Filmmuseum ehrt den großen Meister des Fantastischen mit dem Zug zu den dunklen Seiten der menschlichen Psyche nun mit einer umfassenden Retrospektive. Gezeigt werden alle 15 Regiearbeiten des Filmemachers - vom umstrittenen Regiedebüt „Performance“ über die Kammerspielsatire „Insignificance“, in der Marilyn Monroe auf Albert Einstein trifft, bis zum Psychohorror „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ oder „The Man Who Fell to Earth“ mit David Bowie. Hinzu kommen fünf Beispiele für Roegs Kameraarbeit.

Michael Kalik im Filmmuseum (1. bis 15. März): Der sowjetisch-jüdische Filmemacher Michail Kalik, der 2017 verstarb, ist heute allenfalls Experten ein Begriff. Dabei gehörte er in den 1960ern mit Kollegen wie Andrej Tarkovskij oder Marlen Chuciev zu den Regisseuren des kommunistischen Staates, die eine Phase des poststalinistischen Tauwetters für Werke voller Modernität und Originalität nutzten. Das Filmmuseum zeigt nun Kalik-Arbeiten wie „Der Sonne entgegen“ oder „Auf Wiedersehen, Jungs“, die abseits einer linearen Narration entstanden, bevor sich der letztlich mit dem System hadernde Regisseur 1991 mit „Die Rückkehr des Windes“ vom Kino verabschiedete.

Internationaler Frauentag im Cinema Paradiso, St. Pölten (3. bis 31. März): Rund um den Internationalen Frauentag am 8. März rückt auch das Cinema Paradiso in St. Pölten wieder starke Frauen ins Zentrum. Den Auftakt markiert die Dokumentararbeit „#Female Pleasure“, der sich über den Monat hinweg weitere Spiel- und Dokumentarfilme anschließen.

Filmland Rumänien im Wiener Filmarchiv (8. März bis 4. April): Zu Beginn des Jahrtausends entstand im rumänischen Kino eine „neue Welle“ des sozialen Realismus, die auch international Erfolge feierte. Das Wiener Filmarchiv stellt nun diese neueren Arbeiten Werken gegenüber, die noch unter der Ceausescu-Diktatur entstanden. Zu entdecken sind teils überraschende Gemeinsamkeiten wie ein Hang zu gewissen Absurditäten und zur Subversion.

Human Vision Film Festival (16. bis 23. März): Im Dornbirner Spielboden widmet man sich Mitte März bereits zum dritten Mal den Visionen von einer besseren Welt. Im Zentrum stehen Filmwerke wie die Österreichpremiere von Sergei Dvortsevoys „Ayka“. Hinzu kommen flankierend aber auch Ausstellungen oder Vorträge zur HIV-Darstellung auf der Leinwand und Workshops zu Kinderrechten.

Tricky Women in Wien (13. bis 17. März): Zum 16. Mal feiert das Internationale Animationsfestival Tricky Women mit knapp 150 Arbeiten die Trickfilmkunst von Frauen. Nach der Eröffnung im Gartenbaukino, rückt man im Metro Kinokulturhaus neue österreichische Arbeiten ebenso in den Fokus wie chinesisches Schaffen. Vier Wettbewerbschienen stehen Spezialprogramme gegenüber. Hinzu kommen Ausstellungen, Workshops und Lesungen.

Diagonale (19. März bis 24. März): Zum bereits 22. Mal lädt das Festival des österreichischen Films, die Diagonale, heuer als Branchentreff und Schaukasten des heimischen Filmschaffens zum Frühlingsbeginn nach Graz. Zur Eröffnung in der Helmut List Halle erhält Birgit Minichmayr den großen Schauspielpreis der heurigen Ausgabe, wobei als Eröffnungsfilm Marie Kreutzers jüngst auf der Berlinale präsentiertes Psychoporträt „Der Boden unter den Füßen“ gezeigt wird. Ansonsten hat das frischverlängerte Intendantenduo Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber etwa das historische Special „Über-Bilder: Projizierte Weiblichkeit(en)“ im Talon und einen Schwerpunkt „Zur Person“, der sich dem Schauspieler Hanno Pöschl widmet. Das „In Referenz-Tribute“ in drei Teilen und in Kooperation mit dem Schauspielhaus Graz läuft unter dem Titel „Theater-, Kino-, Holzarbeit“. Es geht dabei um den Filmregisseur und Theatermacher Ludwig Wüst.

Klaus Wildenhahn im Wiener Filmarchiv (26. bis 28. März): Der 2018 verstorbene Klaus Wildenhahn zählte zu den prägenden Filmfiguren der Bonner Republik - nicht nur mit seinen Regiearbeiten, sondern auch mit seinen theoretischen Veröffentlichungen. Er gilt als einer der bedeutendsten Proponenten des Direct Cinema im deutschsprachigen Raum. An drei Tagen der Retrospektive werden nun Werke Wildenhahns aus 50 Jahren gezeigt.

(S E R V I C E - www.trickywomen.at, www.frauenfilmtage.at, www.cinema-paradiso.at, www.diagonale.at, www.filmarchiv.at, www.filmmuseum.at)