Hartinger-Klein will „neue Richtung“ für Arbeitsmarktpolitik
Wien (APA) - Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) hat mehrfach ankündigt, eine „neue strategische Richtung“ bei der Arbeitsmarktpoli...
Wien (APA) - Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) hat mehrfach ankündigt, eine „neue strategische Richtung“ bei der Arbeitsmarktpolitik und beim Arbeitsmarktservice (S) einschlagen zu wollen. Das Sozialministerium hat nun neue arbeitsmarktpolitische Zielvorgaben auf seiner Website veröffentlicht, berichtet die „Presse“ (Dienstagsausgabe).
„Nach Jahren der starken Fokussierung auf Förderung und Integration von Flüchtlingen wird es in Zukunft wieder eine stärkere Ausrichtung auf Langzeitarbeitslose, ältere Menschen, Jugendliche und Frauen geben“, schreibt Hartinger-Klein im Vorwort der 21-seitigen Broschüre des Sozialministeriums. Dem AMS werde künftig „verstärkt die Aufgabe zukommen, Asylberechtigte und Subsidiär Schutzberechtigte rasch in Arbeit zu bringen“, so die Ministerin. „Dazu sind bevorzugt Vermittlungen in die Land- und Forstwirtschaft sowie den Tourismus vorzunehmen“, heißt es in den Zielvorgaben.
Das Arbeitsmarktservice (AMS) soll im laufenden Jahr die Organisationsentwicklung vorantreiben. „Das AMS hat die Verteilung der Ressourcen zu evaluieren und entsprechende Modelle zu entwickeln, die den Rahmenbedingungen und Aufgabenstellungen optimal gerecht werden“, so das Sozialministerium. Ziel sei „die Verbesserung der Effektivität und Effizienz des Vermittlungsprozesses“ und „die Erhöhung der Qualität“ der AMS-Dienstleistungen.
Um Arbeitslose rascher zu vermitteln, baut das AMS aktuell die Automatisierung bei der Beratung aus. Im Jahr 2019 läuft die geplante Einteilung von arbeitslosen Menschen in drei Kategorien mit hohen, mittleren und niedrigen Arbeitsmarktchancen via Computer-Algorithmus im Testbetrieb. Ab 2020 sollen die Ergebnisse als Grundlage für die Zuweisung in AMS-Fördermaßnahmen verwendet werden. Die Letztentscheidung hat der AMS-Berater. Es sind auch Auf- und Abstufungen durch den Berater möglich. „Dabei wird die personalisierte Arbeitsmarktbetreuung jene Unterstützung liefern, die es dem AMS auch bei reduziertem Ressourceneinsatz ermöglichen wird, eine qualitative Beratungsleistung anzubieten“, so Hartinger-Klein.
Details zur geplanten Organisationsreform des AMS und des Arbeitslosengelds sowie der Notstandshilfe finden sich nicht in den neuen arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben. Heute, Dienstag, tagt der AMS-Verwaltungsrat und behandelt unter anderem die neuen Zielvorgaben. Der neunköpfige Verwaltungsrat wird vom Finanz- und Sozialministerium, der Arbeiterkammer, Gewerkschaft, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung beschickt. Die Entscheidungen - u.a. zu Budget und Personalia - fallen per Mehrheitsbeschluss.
(Broschüre des Sozialministeriums „Arbeitsmarktpolitische Zielvorgaben“: http://go.apa.at/FXu4y4tU)
~ WEB http://www.ams.at ~ APA188 2019-02-26/11:04