Brexit - Internationale Pressestimmen

London (APA/dpa) - Internationale Tageszeitungen kommentieren am heutigen Dienstag die aktuelle Situation rund um den Brexit, in der eine Ve...

London (APA/dpa) - Internationale Tageszeitungen kommentieren am heutigen Dienstag die aktuelle Situation rund um den Brexit, in der eine Verschiebung oder ein zweites Referendum wahrscheinlicher zu werden scheint

„Duma“ (Bulgarien):

„Die Briten sind mit dem Antrag, die Europäische Union zu verlassen, so durcheinander gekommen, dass sie jetzt nachgrübeln, wie sie sich aus diesem Abenteuer herausschleichen sollen. Der 29. März – der Termin der offiziellen „Scheidung“ – klopft schon an die Tür, die Politiker in London sind aber vom vielen Streiten, die das genau geschehen soll, heiser geworden. (...) Und siehe da: In London und auch in Brüssel spricht man schon über einen Aufschub der Scheidung. Auch darüber gibt es aber kein Einvernehmen: Die einen reden über zwei Monate, andere über ein halbes Jahr, und in Europa hört man Stimmen für fast zwei Jahre. Die geforderten 60 Tage werden kein Problem lösen und fast nichts verändern. Es gibt kaum eine Chance, in diesem Zeitraum eine Einigung zu erzielen. Sollte die Aufschiebung länger sein, wird die Änderung spürbar werden. Als erstes würden bei einer Frist von 21 Monaten, worüber man in Brüssel spekuliert, die Briten an den Europawahlen teilnehmen, die im Mai sind.“

„De Standaard“ (Belgien):

„Dass es zu einem zweiten Referendum kommt, ist vorerst wenig wahrscheinlich. Die Konservativen wollen davon nichts hören - ebensowenig wollen das rund 60 Labour-Abgeordnete aus Wahlkreisen, in denen 2016 für den Brexit gestimmt worden war. Darum war eine andere Ankündigung von (Labour-Parteichef Jeremy) Corbyn mindestens ebenso bedeutend: Er erklärte, dass Labour einem Antrag der Labour-Abgeordneten Yvette Cooper und des Abgeordneten der Konservativen Partei Oliver Letwin zustimmen will. Damit wird die Regierung darauf festgelegt, dass der Brexit aufgeschoben werden muss, wenn es bis zum 13. März noch keine Einigung auf ein Abkommen mit der EU gibt, das einen weichen Brexit sicherstellt.“

„Times“ (London):

„Ein zweites Referendum birgt das Risiko, die Spaltung eines bereits tief gespaltenen Landes noch weiter zu vertiefen. Es würde die Brexit-Unsicherheit um den größten Teil dieses Jahres verlängern. Und was immer dann das Ergebnis ist, es würde die problematische Frage nach den Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU nicht beantworten. Allerdings könnte es der Labour-Partei einen Rettungsanker in einem Moment bieten, in dem sie zu implodieren scheint. Allein schon deshalb sollten die Tories den EU-Deal von (Premierministerin Theresa) May unterstützen.“