Steinmeier: Islam gehört zu Deutschland - Aber welcher Islam?
Berlin (APA/dpa) - Die Freiheit des Glaubens hat nach den Worten des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier dort ihre Grenzen, ...
Berlin (APA/dpa) - Die Freiheit des Glaubens hat nach den Worten des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier dort ihre Grenzen, wo sie nicht mehr auf dem Boden der Verfassung steht.
„Unser Grundgesetz ist der feste Grund, auf dem wir uns als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger begegnen und unsere Konflikte austragen können, ganz gleich, wes Geistes Kind wir sind“, erklärte Steinmeier am Dienstag in Berlin zur Eröffnung des Forums „Alles Glaubenssache? Über das Verhältnis von Religion und Demokratie“. Die Grundprinzipien der Verfassung selbst, die individuellen Grund- und Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, stünden in keiner Weise zur Disposition.
Angesichts von Millionen von Muslimen, die in Deutschland leben, sei es nicht mehr die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehöre, sagte das Staatsoberhaupt nach einem im Voraus verbreiteten Manuskript. „Die eigentliche Frage lautet: Welcher Islam gehört zu Deutschland?“ Wie sehe ein Islam aus, der mit dem Leben in einer pluralistischen Gesellschaft im Einklang steht? „Die Förderung von Kinderehen oder die Missachtung von Frauenrechten tun es sicher nicht.“
Zugleich erinnerte Steinmeier die Christen daran, wie lange es gebraucht habe, bis die Kirchen ein positives Verhältnis zum modernen Verfassungsstaat gefunden hätten. Viele Protestanten hätten in der Weimarer Republik der Monarchie nachgetrauert. Lange sei Homosexualität „buchstäblich verteufelt“ worden. Und die ersten Frauenordinationen in den evangelischen Kirchen lägen noch nicht so lange zurück.