Bekannte gefesselt und beraubt: Mann nächste Woche in NÖ vor Gericht
Korneuburg/Gänserndorf (APA) - Weil er eine Bekannte in deren Wohnhaus im Bezirk Gänserndorf überfallen, gefesselt und beraubt haben soll, m...
Korneuburg/Gänserndorf (APA) - Weil er eine Bekannte in deren Wohnhaus im Bezirk Gänserndorf überfallen, gefesselt und beraubt haben soll, muss sich ein 50-Jähriger am 7. März in Korneuburg vor einem Schöffengericht verantworten. Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, Schmuck und Bargeld im Wert von rund drei Millionen Euro erbeutet zu haben. Er wird sich laut Verteidigerin Astrid Wagner „in keiner Weise geständig“ zeigen.
Der Beschuldigte muss sich wegen Raubes verantworten. Ihm drohen im Fall einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft. Der Angeklagte soll mit dem 61 Jahre alten Opfer für den 23. September 2018 ein Treffen vereinbart haben, um einen Ring auszusuchen. Die Frau kaufte laut Anklage auf diversen Flohmärkten sowie bei Antiquitätenhändlern immer wieder Schmuck und Uhren und war deshalb im Besitz einer entsprechenden Sammlung. Zur telefonisch ausgemachten Zusammenkunft im Haus des späteren Opfers kam es auch, dabei sei Schmuck besichtigt worden.
Nachdem der Beschuldigte einen Ring ausgesucht hatte, packte er die Frau der Anklage zufolge am Oberkörper und stieß sie zu Boden. In der Folge soll der 50-Jährige das Opfer an den Händen mit Kabelbindern gefesselt und dazu gezwungen haben, sich in die Badewanne zu setzen.
Mit Schlüsseln, die er der Frau zuvor abgenötigt haben soll, öffnete der Angeklagte mehrere Tresore im Haus. Zudem soll der Mann verschiedene Schmuckschatullen entleert haben und so Gegenstände im Gesamtwert von 2.927.050 Euro erbeutet haben. Bevor er das Haus verließ, soll der 50-Jährige den Kopf des Opfers mehrmals mit einem Wollschal umwickelt und ihr das Handy abgenommen haben. Als die 61-Jährige bemerkte, dass der mutmaßliche Täter aus dem Gebäude gegangen war, befreite sie sich. Nachdem sie mehrere Mails an die Polizei geschrieben hatte, verständigte das Opfer die Exekutive schließlich per Festnetz-Anruf. Die Frau erlitt der Anklageschrift zufolge leichte Prellungen, Abschürfungen an den Handgelenken sowie eine Beule am Kopf.
Der Verdächtige wurde am 24. September 2018 gegen 5.00 Uhr festgenommen. Die Beute wurde laut Anklage bisher nicht gefunden. Verteidigerin Wagner ortet in diesem Zusammenhang „viele Ungereimtheiten“. „Der Wert des Schmucks ist unglaubwürdig“, hielt die Rechtsanwältin fest. Ihr Mandant habe das Opfer jahrelang gekannt, die beiden hätten auch eine sexuelle Beziehung gehabt. Diese habe der 50-Jährige schließlich nicht mehr gewollt, woraufhin die Frau eine „Racheaktion“ geplant habe. Dass der Verdächtige die 61-Jährige ausgeraubt hat, glaube sie nicht: „Er wäre unmaskiert ins offene Messer gelaufen.“