Fed-Chef Powell plädiert für „geduldiges“ Vorgehen in der Zinspolitik

Washington (APA/Reuters) - US-Notenbankchef Jerome Powell signalisiert wegen schwächerer Konjunkturdaten und gestiegener Unsicherheiten eine...

Washington (APA/Reuters) - US-Notenbankchef Jerome Powell signalisiert wegen schwächerer Konjunkturdaten und gestiegener Unsicherheiten eine vorerst abwartende Haltung in der Zinspolitik. Die Fed werde bei ihren Entscheidungen zu weiteren Zinsschritten „geduldig“ vorgehen, sagte Powell am Dienstag bei seiner halbjährlichen Anhörung im Bankenausschuss des US-Senats.

Es gebe widersprüchliche Signale zur US-Wirtschaft, die zuletzt etwas Gegenwind gesehen habe. Zudem hätten die Finanzmärkte zum Jahresende hin stärker geschwankt. „Die Finanzbedingungen sind nun weniger wachstumsunterstützend als zuvor.“ Die Wirtschaft werde zwar in diesem Jahr solide wachsen, das Plus falle aber geringer aus als 2018.

Während der Anhörung gab der Euro leicht nach. Er verbilligt sich auf 1,1345 von zuvor 1,1365 Dollar. Powells Aussagen untermauerten die Markterwartung, dass die Fed mit ihren Zinserhöhungen vorerst pausieren wird, sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. Ähnlich äußerten sich auch andere Beobachter. „Das wichtigste, was man mitnehmen kann, ist, dass er die geduldige Vorgehensweise bestätigt“, sagte Keith Lerner, Chefstratege beim Finanzhaus Suntrust in Atlanta.

Powell verwies in seiner Anhörung darauf, dass sich das Wachstum in wichtigen Volkswirtschaften wie China und Europa abgekühlt hat. Weitere Risiken seien der Brexit und der Handelsstreit. „Wir werden die Entwicklung dieser Themen sorgfältig beobachten,“ sagte er. Den Aufschwung in den USA hält Powell aber weiterhin für intakt: „Wir sehen die gegenwärtigen Wirtschaftsbedingungen als gesund und die Wirtschaftsaussichten als günstig an.“ Die Konjunktur sei zudem nicht überhitzt. Der wochenlange Regierungsstillstand in den USA werde sich nur „ziemlich moderat“ auf das Wachstum auswirken.

Die US-Notenbank hatte Ende Jänner angekündigt, es nach vier Zinserhöhungen im vergangenen Jahr erst einmal ruhiger angehen zu lassen. Sie beließ ihren Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld in der Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Powell hatte dabei betont, dass die Argumente für Zinserhöhungen etwas schwächer geworden seien. Manche Investoren gehen mittlerweile davon aus, dass die Fed nun womöglich das ganze Jahr stillhalten wird. Im Dezember hatte sie noch zwei Anhebungen für 2019 angepeilt.

Die Währungshüter haben darüber hinaus signalisiert, den Abbau ihrer in der Wirtschaftskrise massiv aufgeblähten Bilanz womöglich in diesem Jahr zu beenden. Die US-Notenbank hatte ihr Portfolio zwischenzeitlich auf fast 4,5 Billionen Dollar aufgebläht und es inzwischen wieder auf rund vier Billionen Dollar eingedampft. Dazu sagte Powell im Bankenausschuss, die Notenbank könne nun den angemessenen Zeitplan für ein Ende des Bilanzabbaus bewerten. Die Notenbank sei zudem vorbereitet, die Details einer Bilanz-Normalisierung im Lichte der Konjunkturentwicklung anzupassen. Die Fed hatte ihre Bilanz zuletzt monatlich um bis zu 50 Milliarden Dollar abgeschmolzen.

~ WEB http://www.federalreserve.gov/ ~ APA577 2019-02-26/18:22