Frankfurter Börse
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Der Aufwärtstrend beim DAX hält an - vor allem dank der Schützenhilfe aus den USA. Nach einem schwachen St...
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Der Aufwärtstrend beim DAX hält an - vor allem dank der Schützenhilfe aus den USA. Nach einem schwachen Start dämmte der deutsche Leitindex am Dienstag seine Verluste zwar schon vor der Handelseröffnung an der Wall Street ein. Doch erst nach Aussagen des US-Notenbankvorsitzenden Jerome Powell, guten amerikanischen Konjunkturdaten und angesichts der sich berappelnden New Yorker Börsen schaffte er es in positives Terrain.
Bei knapp 11.557 Punkten erreichte der DAX erneut den höchsten Stand seit Anfang Dezember. Zum Schluss stand noch ein Kursgewinn von 0,31 Prozent auf 11.540,79 Punkte zu Buche. Der MDAX, in dem sich die mittelgroßen deutschen Unternehmen versammeln, verabschiedete sich 0,07 Prozent fester bei 24.377,46 Punkten aus dem Handel.
Vor dem Bankenausschuss des US-Senats sprach Powell von einem günstigen Wachstumsausblick für die amerikanische Wirtschaft, wenngleich die Gefahren zugenommen hätten. Gleichzeitig bestätigte er frühere Signale, dass Amerikas Währungshüter die Zinsen vorerst nicht weiter anheben werden.
Zudem hatte sich die Stimmung der US-Verbraucher im Februar deutlicher als erwartet aufgehellt, wie der vom Marktforschungsinstitut Conference Board erhobene Indikator zur Konsumlaune belegte. Dazu wurde der Wert für den Vormonat nach oben revidiert. Die gute Entwicklung sei angesichts steigender Aktienmärkte und der Deeskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China zwar wenig überraschend, schrieb Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba. Doch „positiv hervorzuheben ist, dass sich die Erwartungskomponente deutlich verbessert hat und der Index insgesamt wieder auf einem hohen Niveau liegt. Konjunktursorgen sollten vor diesem Hintergrund nicht geschürt werden“.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets verwies zudem auf die Nachwirkungen der Euphorie am Markt darüber, dass „eine weitere Runde an US-Strafzöllen den Unternehmen und damit auch den Börsen vorerst noch einmal erspart geblieben ist“. Doch zunehmend gebe es auch skeptische Stimmen, denen „Details über echte Fortschritte fehlen“, warnte Stanzl mit Blick auf die Verlängerung der US-chinesischen Handelsgespräche.
Etwas Bewegung gab es beim Thema Brexit, wovon sich der deutsche Leitindex aber nicht aus der Ruhe bringen ließ. Die britische Premierministerin Theresa May will das Parlament darüber entscheiden lassen, ob das Land die EU am 29. März ohne Abkommen verlassen soll, sofern ihr Abkommen bis zum 12. März keine Zustimmung findet. Sollten die Parlamentarier einen ungeregelten Brexit ablehnen, will May dann doch über eine Verschiebung des EU-Austritts abstimmen lassen.
Im DAX standen die Aktien von Spitzenreiter BASF mit einem Kursplus von über vier Prozent im Fokus. Zwar waren weder die Jahreszahlen des Chemiekonzerns noch der Ausblick überragend. Doch immerhin sei das Schlussquartal nicht so schwach wie befürchtet ausgefallen, schrieb Barclays-Analyst Sebastian Satz. Zudem hätten sich nach den gestrigen, enttäuschenden Aussagen des Spezialchemiekonzerns Covestro die Ängste vor noch vorsichtigeren Unternehmenszielen nicht bewahrheitet, ergänzte ein Händler.
Dessen Anteilscheine büßten am Dienstag weitere zweieinhalb Prozent ein. Analyst David Varga vom Bankhaus Metzler empfahl sie zum Verkauf und verwies auf attraktivere Investmentchancen innerhalb der Chemiebranche.
Derweil hält der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer nach einem schwierigen Geschäftsjahr die Dividende stabil. Analysten hatten hingegen eine kleine Erhöhung erwartet. Zudem begann der zweite Prozess gegen Bayer in den USA wegen möglicher Krebsgefahren glyphosathaltiger Produkte der Tochter Monsanto turbulent. Die Aktien der Leverkusener verloren 0,64 Prozent.
Im Nebenwerte-Index SDAX stürzten Aixtron-Titel um mehr als 13 Prozent ab. Hier belasteten eingetrübte Geschäftsaussichten. Der Ausblick des auf die Halbleiterindustrie spezialisierten Anlagenbauers auf 2019 lese sich sehr vorsichtig, obwohl Aixtron ein gutes Zahlenwerk für das abgelaufene Jahr präsentiert habe, sagte ein Händler.
Eine skeptische Studie des Bankhauses Lampe setzte den Aktien der Gabelstapler-Produzenten Kion und Jungheinrich mächtig zu: Sie büßten knapp zwei beziehungsweise rund vier Prozent ein. Analyst Gordon Schönell stellte die Anleger auf ein Ende des Branchenbooms ein.
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