Deutsches Bundesarchiv übergibt Polen Karteien von NSDAP-Mitgliedern
Warschau (APA/AFP) - Das deutsche Bundesarchiv stellt Polen die Karteien von 12,5 Millionen ehemaligen NSDAP-Mitgliedern zur Verfügung. Die ...
Warschau (APA/AFP) - Das deutsche Bundesarchiv stellt Polen die Karteien von 12,5 Millionen ehemaligen NSDAP-Mitgliedern zur Verfügung. Die digitalisierten Dokumente sollen im Rahmen eines Ende Jänner unterzeichneten Abkommens dem Pilecki-Institut übergeben werden, wie die polnische Forschungseinrichtung am Dienstag erklärte.
Die Bestände umfassen nach Angaben des Institutsleiters Wojciech Kozlowski rund 25 Millionen Seiten mit persönlichen Angaben über die einstigen NSDAP-Mitglieder. „Diese Dokumente sind unentbehrlich um zu wissen, wer die Verwaltung im zwischen 1939 und 1945 durch das Dritte Reich besetzte Polen stellte“, sagte Kozlowski der Nachrichtenagentur AFP.
Er erhofft sich nach eigenen Worten Aufschlüsse etwa über die sozialen, kulturellen und intellektuellen Hintergründe der deutschen Besatzer. Künftig müssten polnische Historiker für Forschungen über den Zweiten Weltkrieg nicht mehr nach Deutschland fahren.
Ein Teil der Bestände soll demnach am 7. März präsentiert werden. Die übrigen Dokumente werden anschließend digitalisiert. Zu diesem Zweck plant das Pilecki-Institut die Eröffnung einer Zweigstelle in Berlin.
Das Institut wurde im Jahr 2016 von der rechtsgerichteten polnischen Regierung gegründet. Es ist benannt nach dem polnischen Widerstandskämpfer und KZ-Häftling Witold Pilecki. Die Regierung in Warschau hat die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg zu einem Kernpunkt ihrer Geschichtspolitik gemacht.