Nordische WM: Rodlauer ließ sich auch bei Teampremiere nicht stressen
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Seefeld (APA) - Harald Rodlauer zeichnet in seiner zweiten Amtszeit als ÖSV-Damencheftrainer für eine weitere WM-Medaille verantwortlich. Der Steirer betreute die Springerinnen bereits von 2011 bis 2014, danach wechselte er als Co-Trainer an der Seite von Chefcoach Heinz Kuttin zu den Herren. Vor der Heim-WM-Saison kehrte der 52-Jährige zu Daniela Iraschko-Stolz und Co. zurück.
Nur wenige Monate später durfte er sich über Silber im ersten Teambewerb der WM-Geschichte freuen. „Die Athletinnen haben sich diese Medaille so gewünscht, dafür haben sie extrem viel geopfert, trainiert und gebissen, sie verdienen sich das. Es freut mich, dass sie den Erfolg jetzt haben für diese harte Arbeit“, erklärte Rodlauer unmittelbar nach der Siegerehrung im Auslauf der Normalschanze.
Er habe wie sonst auch versucht, im Wettkampf beruhigend auf seine Athletinnen einzuwirken. „Sicher fiebert man mit, das ist ganz klar, aber meine Stärke ist, dass ich immer ruhiger werde, je stressiger es wird. Das merke ich sogar innerlich selber“, betonte Rodlauer, bei den Herren einst ein Vertrauensmann von Gregor Schlierenzauer. Seine besonnen Art sei in Extremsituationen wie einer Heim-WM natürlich besonders gefragt. „Ich glaube, das überträgt sich auch auf die Springerinnen, wenn sie merken, du machst das ruhig.“
Den nach der Ablöse von Kuttin neuerlich angebotenen Damentrainerposten habe er mit Freude angenommen. „Es war keine schwere Entscheidung. Ich habe gar nicht lange überlegen müssen, weil mir der Bereich irrsinnig am Herzen liegt und ich die Athletinnen vorher schon gehabt habe. Es waren bei den Herren vier schöne Jahre mit Heinz (Anm.: Kuttin) zusammen, aber das letzte Jahr war natürlich schwierig.“
In den vier Jahren seiner Abwesenheit habe sich im Damen-Bereich sehr viel getan. „Alleine, dass wir 28 Weltcupbewerbe haben, neun, zehn auf Großschanze.“ Auch die Dichte habe deutlich zugenommen. „In meiner ersten Amtszeit waren die Deutschen, die Japaner und dann wir, danach bei den anderen gab es nur vereinzelt gute Skispringerinnen. Jetzt hat fast jede Nation vier starke. Es hat sich so enorm entwickelt, das tut dem Sport irrsinnig gut.“
Das Lob von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, dass der erst vor einigen Wochen ins WM-Programm aufgenommene Bewerb spannender als jener der Herren und auch hochklassig gewesen sei, nahm er gerne an. „Das ehrt mich natürlich sehr, dass der Herr Präsident, der sich eingesetzt hat für diesen Bewerb, dieses Lob ausspricht für das Damenskisprungsport. Das ist eine Wahnsinnsanerkennung, das freut uns irrsinnig.“
Die Silbermedaille sei eine große Genugtuung und natürlich auch ein gutes Vorzeichen für den Einzelbewerb am Mittwoch. „Wenn sie diese Freude mitnehmen, dann kann einiges drin sein. Es gibt aber viele Anwärter auf eine Medaille, Gott sei Dank sind wir auch dabei.“
Allen voran wohl Ex-Weltmeisterin Daniela Iraschko-Stolz, die sich in ihrem ersten Wettkampf nach einer Lungenentzündung stark präsentierte. Sehr zur Erleichterung von Rodlauer, der zuletzt gemeinsam mit seinem langjährigen Schützling in Eisenerz am Comeback gearbeitet hatte. „Vor der WM war Dani ein großes Fragezeichen, wir haben nicht gewusst, wo wir stehen, wird sie gesund, wie geht sie mit der langen Pause um. Aber was sie heute gezeigt hat, ich muss sagen: Stark, stark, diese Nerven zu bewahren.“