Bezirk Kitzbühel

Hitzige Diskussion um Wohnprojekt Lindacker in Westendorf

Im Westendorfer Gemeinderat wurde am Dienstag teilweise sehr emotional über das Wohnprojekt Lindacker diskutiert.
© Angerer

Erneut sorgte das Einheimischen-Wohnprojekt in Westendorf für Aufregung im Gemeinderat. Drei Stellungnahmen von Anrainern und Unklarheiten über eine Dienstbarkeit ließen die Wogen hochgehen.

Von Harald Angerer

Westendorf –Es dreht sich mal wieder im Kreis in Wes­tendorf. Seit fast zwei Jahren gibt es die Planungen zum Einheimischen-Wohnprojekt Lindacker und nach der Gemeinderatssitzung im Dezember schien es nun endlich auf Schiene. Doch bei der Gemeinderatssitzung am Diensstagabend stand es dann fast schon wieder auf der Kippe. Eigentlich hätte nur der bereits im Dezember beschlossene Bebauungsplan bestätigt werden müssen. Doch zu dem Vorhaben gab es gleich drei Stellungnahmen von insgesamt 13 Anrainern. Kritikpunkte waren unter anderem die Höhenentwicklung, aber auch die Gebäudesituierung und die Ausführung der Straße an dem Wohngebiet.

Ganz neu war dann der Einwurf von GR Leonhard Schroll (Aufwind). „Auf diesem Grundstück gibt es ein Servitutsrecht und bis jetzt hat noch niemand mit den Betroffenen gesprochen. Hier wissen wir nicht, wie das ausgeht“, sagt Schroll. Die Erschließungsstraße im Siedlungsgebiet sei eine deutliche Verbesserung zur Ist-Situation, erklärt dazu Bürgermeisterin Annemarie Plieseis. Sie könne sich nicht vorstellen, dass hier wer dagegen sein könnte. „In Westendorf schaut man nur auf sich selbst“, ärgert sich die Bürgermeisterin über diesen Einwurf, „wenn da wer dagegen ist, dann kann das nur aus Trotz sein.“ Man habe fast zwei Jahre Zeit gehabt und habe noch nicht einmal das Gespräch mit den Betroffenen gesucht, wundert sich Schroll. Die Bürgermeisterin erklärt dazu, dass ein Gespräch erst dann stattfinden könne, wenn die Pläne feststehen. „Wir wussten ja bisher nicht, wo die Straße durch den Lindacker verlaufen wird“, argumentiert Plieseis. Generell gibt es um diese Dienstbarkeit einige Unklarheiten, laut der Bürgermeisterin sei diese nicht im Grundbuch eingetragen. Ein Zuhörer meldete sich zu Wort und betonte, dass dieses Servitut sehr wohl in einem Kaufvertrag der Nachbargrundstücke zu finden sei.

Die Zuhörer spielten bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend eine ungewöhnlich große Rolle. Denn einer der Nachbarn, die eine Stellungnahme abgegeben haben, ist der ehemalige Bürgermeister Anton Margreiter. Er kritisierte vor allem massiv, dass durch die Anreihung der Gebäude am Landacker eine 80 Meter lange Mauer zu den Nachbarn entstehen würde. Die lediglich 1,8 Meter Abstand zwischen den jeweiligen Doppelhäusern seien viel zu gering. „Hier bräuchte es zumindest drei Meter“, sagt Margreiter. Dadurch würden aber die Grundstücke teurer und eine Freifläche, die zum Spielen für die Kinder gedacht sei, würde ebenfalls schrumpfen, setzt die Bürgermeisterin entgegen. „Da geht es nur um 2000 Euro pro Hausbesitzer und in ein paar Jahren ist jeder froh, dass er mehr Platz hat“, wirft Margreiter ein.

Anstatt die Stellungnahmen zu bearbeiten, wurde von den Listen Aufwind, AAB und Wirtschaft erneut eine Diskussion über das Gesamtprojekt vom Stapel gebrochen. „Das wurde im Dezember aber so beschlossen?“, fragte GR Christine Schermer (WIR) in Richtung der drei Listen. Die Diskussion wurde zunehmend emotionaler und immer mehr Zuhörer meldeten sich zu Wort. „Mit uns hat noch niemand gesprochen“, ärgert sich zum Beispiel einer der Betroffenen. Er befürchtet, dass eine Zufahrt zur Garage eines Nachbarn nicht mehr möglich ist. Auch würde ein derzeit vorhandener Wendeplatz wegfallen. „Experten haben uns gesagt, dass es geht“, sagt dazu Plieseis. Man wolle keine weiteren Verzögerungen bei dem Siedlungsprojekt, die Bürger würden darauf warten. „Sind wir etwa keine Bürger?“, fragte daraufhin der ehemalige Bürgermeister Margreiter aus dem Zuhörerbereich..

„Wir stimmen jetzt so über das Projekt ab“, verkündet dann die Bürgermeisterin sichtlich emotional. Doch zuerst galt es die Stellungnahmen abzuarbeiten. Insgesamt wurden zehn Änderungen an dem Bebauungsplan vorgenommen, alleine sechs davon aufgrund der Stellungnahmen. Unter anderem muss im 1. OG der Abstand zum Bach eingehalten werden, weiters wurde die maximale Bauhöhe von 9,7 Metern auf 6,7 Meter reduziert.

Um die offene Situation mit der Dienstbarkeit abklären zu können und auch weitere neue Stellungnahmen zu ermöglichen, wurde eine erneute Auflage des Bebauungsplanes für zwei Wochen beschlossen. Damit würde auch keine Zeit verloren gehen. Der Plan wurde letztlich mit 14 Ja-, und einer Nein-Stimme zur Zweitauflage beschlossen.

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