Anrainerin kämpft für Lärmschutz in Kirchbichl
Die Lärmschutzwand der ÖBB in Kirchbichl ist großteils verrottet. Beschwerden einer Anrainerin wurden von der Bahn knapp ein Jahr lang ignoriert. Im Frühjahr soll nun mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden.
Von Jasmine Hrdina
Kirchbichl –Keinen schönen Anblick bietet die Lärmschutzwand der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) entlang der Gleise im Gemeindegebiet von Kirchbichl. An vielen Stellen des rund 750 Meter langen Werks hängen die teilweise verrotteten Holzlatten herunter, Spanplatten kommen zum Vorschein. Es schaut aus, als hätte sich ein wildes Unwetter an dem Schutzbau vergangen. Wer jetzt denkt, der intensive Winter mit dem extremen Schneefall hätte der Wand so zugesetzt, liegt nur teilweise richtig.
Die Mauer befindet sich seit vielen Monaten in einem solch desolaten Zustand, wie eine Anrainerin (Name der Redaktion bekannt) gegenüber der TT schildert. „Wir beobachten das seit vielen Jahren. Nur sind wir davon ausgegangen, die ÖBB werden sich sicher darum kümmern. Sie sehen ja auch, dass hier alles zusammenbricht.“
Doch bis heute geschah nichts. Im Frühjahr 2018 waren die Löcher im Zaun derart groß, dass die Pensionistin beschloss, sich doch bei den ÖBB zu erkundigen. „Der Lärmschutz ist ja auch nicht mehr gegeben“, so die Kirchbichlerin.
Bei der Kundenhotline nannte man ihr Name und Nummer der zuständigen Mitarbeiterin. Mehrere Male versuchte die Anrainerin, telefonisch Kontakt aufzunehmen. Erfolglos. Auch eine Mail inklusive Bildern, die die Schwere der Situation deutlich schilderten, blieb unbeantwortet.
Konfrontiert mit der Geschichte zeigt man sich bei den ÖBB reumütig. Man bedauere den Vorfall, die Beschwerde sei „offenbar im Zuge einer Pensionierung übersehen“ worden. Und warum meldete sich dann nicht der Nachfolger der Mitarbeiterin? Warum kam keine automatische Mail retour, dass die Dame bereits in Pension ist? „Meine Telefonnummer muss ja auch irgendwo aufgeschienen sein, als ich mehrmals angerufen habe“, fühlt sich die Kirchbichlerin von der Bahn aufs Abstellgleis manövriert.
Lichtblick am Ende des Tunnels: Im Frühjahr soll mit den Renovierungsarbeiten der 1995 errichteten und am „Ende ihrer Lebensdauer angelangten“ Lärmschutzwand begonnen werden, heißt es von Seiten der ÖBB. Man wisse über deren Zustand Bescheid, „für eine notwendige Neuerrichtung bedarf es wiederum eines Vertrages zwischen dem Ministerium, dem Land Tirol und den ÖBB. Dazu laufen bereits die Verhandlungen.“ Die Lärmschutzwirkung sei aber nach wie vor vorhanden, ist man beim Unternehmen trotz der Bilder überzeugt. Nach der Schneeschmelze wolle man aber die „Optik verbessern“. Randnotiz: In Tirol und Vorarlberg betreue man 127 Kilometer Lärmschutzwände. Die Kirchbichler Version zählte zu den ersten ihrer Art in Tirol.
Nachtragend zeigt sich die Anrainerin nicht, sie freut sich auf den Tag, wenn mit den Arbeiten begonnen wird. „Wir müssen jeden Tag von unseren Häusern aus auf die kaputte Wand blicken. Und das betrifft ja nicht nur uns, sondern viele Anrainer.“