Lucerne Festival mit Wunsch-, Wald- und Mini-Konzerten
Luzern (APA/sda) - Das traditionsreiche Lucerne Festival hat auch in diesem Sommer Neuerungen und Überraschendes auf Lager. Vor dem KKL Luze...
Luzern (APA/sda) - Das traditionsreiche Lucerne Festival hat auch in diesem Sommer Neuerungen und Überraschendes auf Lager. Vor dem KKL Luzern, in dem die meisten Konzerte gegeben werden, wird ein kleiner Konzertsaal für 16 Personen aufgebaut. Am Erlebnistag kann das Publikum das Programm teilweise selbst zusammenstellen.
„Macht“ lautet das Thema des Festivals, das vom 16. August bis zum 15. September stattfindet. Festivaldirektor Michael Haefliger sagte am Mittwoch mit Hinweis auf das Trump-Kim-Treffen in Hanoi vor den Medien, das Thema sei so aktuell wie nie. Auf den Festivalplakaten wird die politische, kirchliche und (geld-)adelige Macht anhand von Kopfbedeckungen dargestellt. Das Festival könne dieses Thema nicht umfassend abhandeln, sondern nur Akzente setzen, sagte Haefliger.
Machthaber beeinflussten das Schaffen von Komponisten: Stalin etwa dasjenige von Schostakowitsch und Prokofjew; Tschaikowsky sah sich der Macht des Schicksals ausgesetzt. Mozart und sein Librettist Da Ponte stellten Macht infrage. Der Pianist Igor Levit, der bei der Pressekonferenz anwesend war, meinte, Kunst und Künstler könnten leicht von der Macht missbraucht werden. Als Beispiel nannte er Beethovens Neunte, die immer wieder von Machthabern vereinnahmt werde.
Levit startet beim Festival einen Zyklus, der alle 32 Beethoven-Klaviersonaten umfasst. Artiste étoile ist der griechische Geiger Leonidas Kavakos. Composer-in-Residence ist der Schweizer Thomas Kessler, ein Pionier der elektronischen Musik. Zum 17. Mal findet am Lucerne Festival die Academy statt. Rund 90 Musiker, Dirigenten und Komponisten bis 30 Jahren setzen sich unter Leitung von Wolfgang Rihm und George Benjamin mit zeitgenössischer Musik auseinander. Ergänzt werden sie dieses Jahr mit 45 der über 1.200 ehemaligen Academy-Teilnehmer, der sogenannten Lucerne Festival Alumni.
Diese Ehemaligen sind für das Lucerne Festival ein wichtiges Netzwerk jüngerer Künstler geworden und erhalten nun auch einen höheren Stellenwert: Am 8. September wird Riccardo Chailly - der Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra - erstmals ein Orchester der Lucerne Festival Alumni leiten. Künftig wird das Lucerne Festival Orchestra während des Sommerfestivals nicht nur von Chailly dirigiert, sondern auch von einem Gastdirigenten. 2019 ist es Yannick Nézet-Séguin. Damit soll dem Publikum eine zusätzliche musikalische Perspektive geboten werden.
Am 1. September wird es einen Erlebnistag mit 13 Veranstaltungen geben. Die Festival Strings Luzern stehen für ein Wunschkonzert zur Verfügung. Dazu kommen Museum- , Familien- und Sitzkissenkonzerte. Während das KKL als Konzertsaal längst etabliert ist, tut sich Luzern schwer mit der Schaffung eines neuen (Musik-)Theaters. In Co-Produktion mit dem Luzerner Theater baut Lucerne Festival deswegen vor dem KKL eine kleine Tonhalle für 16 Zuschauer auf. Das Henosode-Quartett spielt dort eine Komposition von Ruedi Häusermann. Auf der Suche nach einer neuen Konzertstätte schwärmt das Luzerner Theater zudem im Rahmen des Festivals für eine Performance in den Gütschwald aus.
(S E R V I C E - www.lucernefestival.ch/de)