Seefeld 2019

Max Haukes Welt sah anders aus: „Ich bin sauber, ich mache das sauber“

Ex-ÖSV-Langläufer Max Hauke.
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Noch vor kurzem hatte Langläufer Max Hauke zum Thema Doping gesagt: „Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, ich bin sauber, ich mache das sauber.“ Jetzt ist der Steirer selbst mit einem Blutdoping-Skandal konfrontiert.

Seefeld – Es ist noch keinen Monat her, da erzählte ÖSV-Langläufer Max Hauke im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung seine Vision von einer sauberen Heim-WM in Seefeld. Angesprochen auf die TV-Dokumentation über den Dopingfall Johannes Dürr, versuchte Hauke abzublocken: „Ich blende das komplett aus, ich beschäftigte mich damit gar nicht“, wiederholte der 26-Jährige gebetsmühlenartig. „Ich habe die Doku nicht geschaut, ich lese sein Buch nicht. Ich versuche, mich rein auf mich zu konzentrieren“, sagte der ÖSV-Langläufer bei einem Pressetermin im Teamhotel in Seefeld.

Der Steirer war bedacht darauf, den Fokus auf die Heim-WM zu legen. „Ich muss sage­n, das Thema nervt und kommt immer wieder. Bei jedem Großereignis kommen diese Nebengeräusche, und das kostet einfach Energie.“ Ihm gehe es darum, seine Top-Leistung zu bringen und die WM genießen zu können. „Langlauf ist so eine schöne Sportart und das lasse ich mir von den Sachen, die herumgeistern, nicht kaputtmachen.“ Nun hat er selber viel kaputtgemacht.

Hauke, der am Mittwoch im Zuge einer Anti-Doping-Razzia gegen ein international agierendes Netzwerk festgenommen worden ist, zählte nicht zur absoluten Spitze in seinem Sport. Auch vor seinen Olympia-Einsätzen vor einem Jahr in Pyeongchang, wo er 27. im Skiathlon war, sprach der Steirer über die Doping-Problematik.

Im Gegensatz zu Dürr, der umfangreiches Doping vor seinen Spitzenplätzen im Olympia-Winter 2013/14 zugegeben hat, zeigte sich Hauke vor seinen ersten Winterspielen auch mit Platzierungen um Rang 30 zufrieden. „Jetzt geht es darum, den nächsten Schritt zu machen. Jetzt war ich zwischen 20 und 30, nun muss ich schauen, mich langsam weiter nach vorne zu arbeiten“, sagte er Ende Jänner 2018.

„Ich bin sauber, ich mache das sauber“

Hauke hatte als Trainingspartner von Dürr den Dopingskandal um seinen Landsmann bei den Winterspielen in Sotschi 2014 hautnah miterlebt. „Im Lauf der Zeit konnte ich das so verarbeiten, dass ich gesagt habe, es ist passiert, aber das war nicht ich. Klar, das Damoklesschwert schwebt immer über dem Langlauf, so wie das jetzt mit den Russen ist, ist das immer Thema. Aber im Endeffekt gilt für mich, ich mache Langlauf, weil es das Schönste auf der Welt ist.“

Er wolle sich daher mit dem Dopingthema gar nicht mehr so stark auseinandersetzen, erklärte Hauke. „Weil sonst ist man im Endeffekt irgendwie immer bedrückt. Das dauernde Hinterfragen, sind das natürliche Leistungen oder wird da nachgeholfen, das zermürbt auf Dauer. Ich habe für mich die Entscheidung, ich bin sauber, ich mache das sauber und ich möchte meine Leistungen einfach bringen, aber mich nicht zuviel mit dem Thema auseinandersetzen“, betonte der heute 26-Jährige.

„Die negative Seite bekomme ich nicht mit“

Er könne sich als Athlet nicht immer fragen, was läuft da. „Ich weiß ja nichts. Ich höre das auch nur über die Medien. Aber das Ende von Sotschi war schon nicht ohne. Da fällt man schon aus allen Wolken, das war nachher nicht einfach, damit umzugehen. Wenn man sieht, wie die ganze Mannschaft darunter leidet, was alles hereinbricht. Aber das ist vier Jahre her, man verarbeitet das ja auch.“

Er liebe den Langlaufsport, sagte Hauke im Vorjahr. „Das ist ja das Schönste für mich. Dass ich trainieren kann, dass ich mich verbessere, deswegen sage ich, die negative Seite bekomme ich mit, aber versuche, sie nicht auf mich einwirken zu lassen. Man liest eh beinahe täglich etwas.“

Der Stams-Maturant Hauke, der einen 14. Weltcup-Platz in Seefeld Ende Jänner 2018 als beste Platzierung erreicht hat, absolviert seit drei Jahren ein Management-Fernstudium. „Mit Langlauf habe ich ja nicht ausgesorgt, ich muss ja danach etwas machen können, wenn ich aufhöre.“ (ben, TT.com)

ie Langläufer Dominik Baldauf und Max Hauke.
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