Kim-Trump-Gipfel endet wegen Streits um Sanktionen ohne Einigung
Hanoi (APA/AFP/Reuters/dpa) - Der Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in Hanoi ist ohne Einigung...
Hanoi (APA/AFP/Reuters/dpa) - Der Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in Hanoi ist ohne Einigung zu Ende gegangen. Trump sagte am Donnerstag, das Spitzentreffen sei vor allem wegen eines Streits um Sanktionen vorzeitig abgebrochen worden. Kim habe aber zugesagt, dass sein Land die Atomwaffentests nicht wieder aufnehmen werde, erklärte der US-Präsident.
Trump begründete das Platzen der Einigung mit der Forderung Nordkoreas, die wegen ihres Atom- und Raketenprogramms verhängten Sanktionen „in ihrer Gesamtheit“ aufzuheben. „Und das konnten wir nicht machen“, sagte Trump. „Ich mache es lieber richtig als schnell.“
Es seien bereits Dokumente zur Unterzeichnung vorbereitet gewesen, aber es wäre falsch gewesen, jetzt zu unterschreiben. Hätte er unterzeichnet, hätten einige Leute gesagt, die USA hätten zu wenig Gegenleistung bekommen. Kim habe aber versichert, keine Raketen oder „irgendetwas, was mit Atom zu tun hat“, zu testen. Trump berichtete, dass die US-Seite neben der Anlage zur Uran-Anreicherung in Yongbyon auch die Schließung weiterer Atomstätten in Nordkorea verlangt habe. „Ich denke, er war überrascht, dass wir darüber Bescheid wussten.“
Weitere Sanktionen gegen Nordkorea halte er nicht für nötig. „Ich will nicht über verschärfte Sanktionen reden“, sagte Trump. „Es gibt viele tolle Menschen in Nordkorea, die ja auch leben müssen.“
Als Fehlschlag wollte Trump das Treffen nicht werten. „Manchmal muss man einfach gehen, und dies war einer jener Momente.“ Er sei „optimistisch“, dass die Gespräche vor dem Gipfel und während des Gipfels zu einem „wirklich guten Ergebnis“ in der Zukunft führen könnten.
„Er hat eine bestimmte Sicht der Dinge. Das ist nicht genau unsere Sicht der Dinge. Aber wir sind uns viel näher als vor einem Jahr“, bilanzierte der US-Präsident sein Treffen mit Kim. Trump versicherte, dass sein persönliches Verhältnis zum nordkoreanischen Machthaber weiterhin gut sei. „Wir mögen uns einfach“, sagte Trump. Es gebe eine „Wärme“ in ihrer Beziehung, „und ich hoffe, dass das so bleibt“.
Ein ursprünglich geplantes gemeinsames Mittagessen und die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung wurden von der Tagesordnung gestrichen. Kim und Trump verließen den Tagungsort getrennt in ihren jeweiligen Fahrzeugkonvois.
Ein neuer Gipfel zwischen Trump und Kim wurde nach den Worten des US-Präsidenten zunächst nicht vereinbart. Ausschließen wollte er ein neues Treffen nicht: „Wir werden sehen, ob es passiert.“
Trumps Sprecherin Sarah Sanders kündigte in einer schriftlichen Erklärung an, die Verhandlungsteams würden sich „in der Zukunft“ wieder treffen. Das Treffen in Hanoi sei „sehr gut und konstruktiv“ gewesen. Inhaltlich seien „verschiedene Möglichkeiten“ erörtert worden, die Denuklearisierung und die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.
Der Gipfel hatte am Mittwochabend mit einem kurzen Vieraugengespräch und einem gemeinsamen Abendessen begonnen. Die Gespräche der beiden Politiker hatten am Donnerstag hatten hinter verschlossenen Türen stattgefunden.
Die USA hatten wiederholt gefordert, dass Nordkorea sein Atomwaffenarsenal vollständig, unumkehrbar und nachprüfbar aufgibt. Die Führung in Pjöngjang fordert eine Aufhebung der wegen des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms verhängten Sanktionen und einen Abzug der US-Truppen aus Südkorea.