Versicherungen fordern Anreize für Privatvorsorge, Einnahmen stiegen

Wien (APA) - Die österreichischen Versicherungen wollen eine Stärkung der privaten und betrieblichen Vorsorge im Zuge der Steuerreform. Vers...

Wien (APA) - Die österreichischen Versicherungen wollen eine Stärkung der privaten und betrieblichen Vorsorge im Zuge der Steuerreform. Versicherungsverbands-Präsident Kurt Svoboda appellierte am Donnerstag bei der Präsentation der vorläufigen Branchenzahlen 2018 an die Politik, sich diesbezüglich im Zusammenhang mit der Steuerpolitik ein Anreizsystem zu überlegen.

Er sieht Anreize als Vorinvestitionen dafür, dass in Zukunft nicht so hohe Sozialleistungen gezahlt werden müssten wie angesichts der demografischen Entwicklung zu erwarten sei. „Ein Anreizsystem heute entlastet die sozialen Leistungen in der Zukunft.“ Handlungsbedarf bei der privaten und betrieblichen Altersvorsorge sieht die Branche angesichts steigender Lebenserwartung und Pflegebedürftigkeit. Laut Schätzungen wird die Zahl der Pflegegeldbezieher von aktuell rund 460.000 bis 2050 auf 750.000 steigen. Im Jahr 2040 wir laut Versicherungsverband mehr als Viertel der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein.

Die dritte Phase im Leben werde immer bedeutender und sei derzeit sehr stark sozial abgesichert und weniger von der privaten Seite, so der Präsident des Versicherungsverbandes (VVO) und UNIQA-Österreich-Chef Svoboda heute in einer Pressekonferenz. Die Forderungen der Branche enthielten neben den Anreizsystemen auch mögliche Veränderungen im Bereich der Zuschüsse. Bei der staatlich geförderten Altersvorsorge („Zukunftsvorsorge“) sei eine garantielose oder andere Form vorstellbar. Bei der verpflichtenden Aktienquote habe sich gezeigt, dass diese nicht unbedingt das Non-Plus-Ultra sei. Hier wäre mehr Flexibilität ein wichtiges Thema.

Die Auszahlungen für Naturkatastrophen sind gesunken und lagen im Vorjahr bei rund 500 Mio. Euro, nach 670 Mio. Euro 2017. Grundsätzlich sei aber bei Naturkatastrophen eine steigende Tendenz zu erkennen, so Svoboda. Lokale und regionale Unwetter würden zunehmen. Nachdenken sollte man daher auch über gemeinschaftliche Modelle zwischen Staat und Privaten, um Risiken besser abdecken zu können. Schnellere Risikomaßnahmen im Infrastrukturbereich wie etwa Lawinenverbau oder Hochwasserschutz könnten durch eine Mitfinanzierung der Finanzbranche über Private-Public-Partnership (PPP)-Modelle erfolgen. In der Digitalisierung sieht Svoboda eine große Chance für die Zukunft der Versicherungswirtschaft.

Die Branche hat im Vorjahr mehr Prämien eingenommen. Neuerlich geschrumpft ist die Lebensversicherung, während die Schaden- und Unfallversicherung sowie die Krankensparte gewachsen sind. Für heuer erwartet der VVO ein Wachstum in der Größenordnung des Vorjahres erwartet.

Insgesamt stiegen die Prämieneinnahmen 2018 um 1,2 Prozent auf 17,3 Mrd. Euro. An die Kunden wurden 13,9 Mrd. Euro an Leistungen aus ihren Verträgen ausbezahlt, um 4,8 Prozent weniger als im 2017. Pro Minute seien im Vorjahr 26.500 Euro ausgezahlt worden, so Verbandsgeneralsekretär Louis Norman-Audenhove.

Die Prämieneinnahmen in der Lebensversicherung sanken um 3,6 Prozent auf 5,6 Mrd. Euro. Dabei gab es bei laufenden Prämien einen Rückgang um 1,7 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro. Bei den Einmalerlägen betrug das Minus 14,7 Prozent auf 700 Mio. Euro. Bei der staatlichen prämiengeförderten Zukunftsvorsorge betrugen die Prämieneinnahmen rund 800 Mio. Euro (minus 4 Prozent), die Zahl der Verträge lag bei 1,2 Millionen (minus 5 Prozent). Die Auszahlungen an Kunden sanken um 7,6 Prozent auf 6,6 Mrd. Euro, vor allem wegen abreifender Verträge.

In der Schaden/Unfallversicherung stiegen die Prämieneinnahmen um 3,5 Prozent auf 9,5 Mrd. Euro. Dabei wuchs die Kfz-Versicherung um ebenfalls 3,5 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro. Die Leistungen in der Schaden/Unfallsparte insgesamt sanken um 2,5 Prozent auf 5,9 Mrd. Euro.

Die höchsten Zuwachsraten gab es in der Krankenversicherung mit einem Plus von 4,3 Prozent auf ein Prämienvolumen von 2,2 Mrd. Euro. Die Leistungen waren stabil bei 1,4 Mrd. Euro (plus 0,2 Prozent).

Für heuer erwartet der Versicherungsverband (VVO) einen Anstieg bei den gesamten Prämieneinnahmen um 1,5 Prozent auf rund 17,6 Mrd. Euro. Am kräftigsten dürfte erneut die Krankenversicherung wachsen, in der ein Anstieg um 3,5 Prozent erwartet wird. Für die Schaden- und Unfallversicherung prognostiziert der Verband einen 3-prozentigen Zuwachs. In der Lebensversicherung wird mit einem Einnahmenrückgang um 2 Prozent gerechnet.

Die Kapitalanlagen beliefen sich auf 111,1 Mrd. Euro (plus 1,2 Prozent). Die Zahl der Versicherungsverträge lag in Österreich bei rund 50 Millionen, das sind etwas mehr als 5 Verträge pro Einwohner.

Österreichische Versicherungen sind auch in Osteuropa aktiv. Das Nettoprämienvolumen in der Region hat sich 2017 auf 5,3 Mrd. Euro belaufen.

( 0259-19, Format 88 x 84 mm)

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