Anti-Juncker-Kampagne - Orban-Vertraute bei Kramp-Karrenbauer

Berlin/Budapest/Brüssel (APA/dpa) - Nach der umstrittenen Plakatkampagne gegen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ist der rechtsnat...

Berlin/Budapest/Brüssel (APA/dpa) - Nach der umstrittenen Plakatkampagne gegen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ist der rechtsnationale ungarische Ministerpräsident Viktor Orban bemüht, die Wogen zu glätten. Wie ungarische Medien am Donnerstag berichteten, trafen sich zwei Orban-Vertraute - Kanzleramtsminister Gergely Gulyas und Ex-Sozialminister Zoltan Balog - in Berlin mit CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Die CDU in Berlin bestätigte das Treffen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der Fidesz-Partei, Gulyas. Kramp-Karrenbauer habe die Fidesz dazu aufgefordert, glaubhaft zu beweisen, dass sie sich den gemeinsamen Werten der EVP und den gemeinsamen Zielen der Arbeit im Europaparlament weiter verbunden fühle.

Sie habe bereits im CDU-Bundesvorstand am Montag angekündigt, die klare und abgestimmte Distanzierung von CDU und CSU von der Plakatkampagne der ungarischen Regierung im direkten Gespräch deutlich zu machen. Über das Treffen hatte zuvor der „Welt“-Journalist Robin Alexander auf Twitter berichtet.

Die oppositionelle Tageszeitung „Nepszava“ berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Fidesz-Kreise, Orbans Gesandte in Berlin hätten bei Kramp-Karrenbauer „minimale Fortschritte“ erzielt. Dem privaten Fernsehsender ATV zufolge soll ein EVP-Ausschluss von Fidesz bis zur Europawahl im Mai vom Tisch sein.

Seit vergangener Woche hängen in Ungarn Plakate, auf denen Juncker und der liberale US-Milliardär ungarischer Herkunft, George Soros, in unvorteilhafter Pose zu sehen sind. Darunter stehen Behauptungen, die suggerieren, beide wollten illegale Migration nach Ungarn fördern. Juncker war als Spitzenkandidat der EVP zum Kommissionspräsidenten gewählt worden.

In der EVP waren anschließend Stimmen laut geworden, die Fidesz-Partei aus der Parteienfamilie auszuschließen. Dem schlossen sich führende Unionspolitiker in Deutschland nicht an. Angesichts der Kampagne veröffentlichte die EU-Kommission am Donnerstag ein vierseitiges Papier, das den Behauptungen der Fidesz-Kampagne widerspricht.