Nordische WM: Nachgefragt bei Silbermedaillengewinner Bernhard Gruber

Seefeld (APA) - Nachgefragt bei Bernhard Gruber, der am Donnerstag mit Silber von der Normalschanze seine achte WM-Medaille in der Nordische...

Seefeld (APA) - Nachgefragt bei Bernhard Gruber, der am Donnerstag mit Silber von der Normalschanze seine achte WM-Medaille in der Nordischen Kombination geholt hat:

Frage: Wie schaffen Sie es, so lange Jahre auf diesem hohen Level zu bleiben?

Bernhard Gruber: „Der Sport ist meine Leidenschaft, die ich lebe. Ich bin hungrig, jeden Tag zu trainieren und mich zu quälen. Ich bin jeden Tag motiviert, das bin ich. Unser Sport ist so großartig, Schnellkraft und Ausdauer so gut wie möglich zusammen zu bekommen. Jetzt habe ich zwei Medaillen, das ist großartig. Dass das so aufgeht, ist wie ein Traum, ich bin so dankbar, dass ich das erleben darf. Unglaublich, es ist fast nicht in Worte zu fassen.“

Frage: Wie ordnen Sie diese Medaille ein?

„Es ist einfach so eine Euphorie da, wenn mir das vor zwei Wochen jemand gesagt hätte, hätte ich gesagt, nie im Leben, was soll ich da. Ich habe fast nicht mehr daran geglaubt, dass ich auf den WM-Zug aufspringen kann, aber dass Kämpferherz hat gesagt: Nein, das war es noch nicht. Ich habe es geschafft, und jetzt zwei Medaillen - mir läuft es immer wieder kalt und warm den Rücken hinunter. Das ist so emotional und auch noch daheim, etwas Schöneres gibt es nicht.“

Frage: Sie haben seit 2010 immer eine Medaille geholt. Warum sind Sie gerade bei Großereignissen so stark?

Gruber: „Ich arbeitete, arbeite und arbeite, ich arbeite einfach konsequent. Als mich wahrscheinlich schon jeder abgeschrieben hat, ich mich auch schon fast, hat es Leute gegeben, die an mich geglaubt haben und mich unterstützt haben. Ich habe Einzeltraining in Planica gemacht, habe mich sukzessive herangearbeitet, in Lahti habe ich performen müssen, das war auf den letzten Drücker. Das sind alles so prägende Momente, die so emotional sind. Ich bin einfach ein Kämpfertyp, ich möchte mich einfach herschinden, ich möchte beim Sport einen Spass haben und ich weiß, dass der Sport beinhart ist, aber genau das brauche ich. Wenn es so beinhart kommt, dann erst recht, genau das wird es wahrscheinlich sein.“

Frage: Ist das Karriereende ein Thema?

Gruber: „Nein. Ich will weitermachen. Ich merke schon, mit 36 ist das nicht mehr so wie mit 25, dass die Regeneration so mir nichts dir nichts abläuft. Ich bin ein bisschen in die Jahre gekommen. Ich bin stolz auf mich, dass ich sagen kann, der alte Haudegen, mein Körper lässt noch was zu.“

(Aufgezeichnet von Manuel Zankl/APA in Seefeld)