Spionage für die Ukraine - Zwei Russen zu langer Lagerhaft verurteilt

Kiew/Moskau (APA/dpa) - Weil sie für die Ukraine spioniert haben, hat die russische Justiz einen Offizier der Schwarzmeerflotte und seine Mi...

Kiew/Moskau (APA/dpa) - Weil sie für die Ukraine spioniert haben, hat die russische Justiz einen Offizier der Schwarzmeerflotte und seine Mitbewohnerin zu zehn und zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. Die beiden hätten sich schuldig bekannt, Staatsgeheimnisse an die Ukraine verraten zu haben, meldete die Agentur Interfax am Donnerstag unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst FSB in Moskau.

Das Urteil sprach den Angaben zufolge ein Militärgericht im Nordkaukasus. Demnach ließ sich die Frau vom ukrainischen Militärgeheimdienst anwerben. Dann soll sie den Major gegen Geld für eine konspirative Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Geheimdienst gewonnen haben.

Beide hätten Informationen zu einzelnen Einheiten oder zu ganzen Verbänden der Schwarzmeerflotte an die Ukraine übergeben – und so die Verteidigungsfähigkeit Russlands gefährdet, hieß es. Bei der Verhaftung des Offiziers 2017 hatte ein Sprecher des Generalstabs in Kiew bestätigt, dass der Soldat in den ukrainischen Streitkräften gedient habe, bevor er sich im Februar, März 2014 in den Dienst der Russen gestellt habe.

Damals begann die Krim-Krise, in deren Folge sich Russland die ukrainische Halbinsel einverleibte. Es gab viele Überläufer. Russland hatte damals auch befürchtet, dass die Ukraine nach dem gewaltsamen Machtwechsel die Basis der seit mehr als 200 Jahren auf der Krim stationierten russischen Schwarzmeerflotte schließen könnte. Das strategisch wichtige Gebiet wollte der russische Präsident Wladimir Putin, wie er damals sagte, nicht den NATO-Truppen überlassen.