Salzburg-Wahlen Stadt: Die Bürgermeisterkandidaten im Kurzporträt 2
Salzburg (APA) - Für die NEOS geht mit Lukas Rößlhuber der jüngste der Bürgermeisterkandidaten ins Rennen. Der 25-Jährige (geboren am 11. Ju...
Salzburg (APA) - Für die NEOS geht mit Lukas Rößlhuber der jüngste der Bürgermeisterkandidaten ins Rennen. Der 25-Jährige (geboren am 11. Juli 1993) hat nach der Landtagswahl 2018 nach parteiinternen Personalrochaden den Vorsitz im pinken Gemeinderatsklub übernommen. Nach dem fliegenden Wechsel von NEOS-Baustadträtin Barbara Unterkofler zur ÖVP übernahm er ihr Amt. Der Jurist - Thema der Diplomarbeit: „Intransparente Klauseln in Allgemeinen Versicherungsbedingungen“ - sagte dafür einen bereits fix zugesagten Job an der Uni ab. Kollegen anderer Fraktionen beschreiben Rößlhuber als ruhig und sympathisch, eloquent und selbstsicher. Aufgefallen sei er in der vergangenen Funktionsperiode zunächst nur wenig - sein im Vorjahr abgeschlossenes Studium hatte Priorität, sagen Parteifreunde. Zuletzt gewann Rößlhuber aber stark an Profil: So bewies er bei der jüngst durchgesetzten Sperre des Neutors für den Durchzugsverkehr Initiativgeist und politischen Mut. Sein Vater ist ein Cousin der Ehefrau von Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Christina.
Der Kulturmanager und UNESCO-Weltkulturerbe-Schützer Christoph Ferch (Bürger für Salzburg) ist durch seinen Widerstand gegen ein Bauprojekt auf dem Salzburger Rehrlplatz einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Als betroffener Anrainer setzte er sich geschickt für eine „welterbeverträgliche Bebauung“ in der Altstadt ein und sammelte 25.000 Unterschriften. Bei den Gemeinderatswahlen 2014 trat er mit seiner Liste (kurz SALZ) erstmals an und kam auf 3,38 Prozent. Ferch zog als Ein-Mann-Fraktion in den Gemeinderat der Stadt Salzburg ein. Der 59-Jährige (geboren am 4. August 1959) war über viele Jahre in der Lebensmittel- und Papierindustrie tätig und ist unter anderem Geschäftsführer des Kulturvereins Neustein, der junge Künstler fördert. Erholung findet er zu Hause bei der Gartenarbeit, körperlich fit hält er sich mit Berglaufen. Mit seiner Initiative war er erfolgreich: Das Rehrlplatz-Projekt wurde von der UNESCO in der ursprünglich geplanten Form abgelehnt und soll verkleinert werden.
Nur 183 Stimmen konnte Hadwig Soyoye-Rothschädl 2014 auf „Die Linke“ vereinen. Dennoch kandidiert die 56-Jährige erneut - und bewirbt sich auch als Bürgermeisterin. Die Landschaftsarchitektin und Universitätslektorin (geboren am 30. Dezember 1962) stammt aus politischem Elternhaus: Der Großvater saß einst für die FPÖ im Rathaus, die Schwester baute die KPÖ in Salzburg mit auf. Soyoye-Rothschädl selbst sozialisierte sich politisch bei der Grünen-Vorgänger-Bewegung „Alternative Liste“ und näherte sich später der Sozialdemokratie an. Bis 2009 war sie Mitglied der SPÖ, bis sie die Partei „aufgrund politischen Stillstands und nicht vorhandener Visionen“ verließ. Sie engagierte sich gegen das Freihandelsabkommen TTIP, bekämpft eine neoliberale Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik und tritt für ein Grundeinkommen für alle ein. Zudem ist sie in der Flüchtlingspolitik aktiv. Kritiker werfen ihr vor, mit ihrem Antreten die schwache Linke an der Salzach zu kannibalisieren: Eine gemeinsame Kandidatur mit der KPÖ scheiterte.
Die politische Karriere von Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) begann als Grüner in der Hochschülerschaft. Das politische Interesse des heute 30-Jährigen wurde freilich schon früher erweckt. Als Schüler lebte er dreieinhalb Jahre in den USA. „Dort habe ich gesehen, wohin es führt, wenn große Firmen mit Profitinteressen alles kontrollieren - in der Gesundheit, im Wohnen, bei der Bildung“, sagt er. Von 2015 bis 2017 war Dankl Bundessprecher der Jungen Grünen. Nach dem Konflikt mit der Mutterpartei fand er bei der KPÖ Salzburg eine neue politische Heimat - und brachte mit einem verjüngten Team frischen Wind in die eingeschlafene und bei Wahlen bedeutungslos gewordene Partei. Dankl wurde am 29. Oktober 1988 geboren und wuchs im Pinzgau auf. Er studierte Geschichte und arbeitet als Museumsangestellter. Derzeit macht er sein Doktorat. Er engagiert sich auch im Bündnis Solidarisches Salzburg, das sich als Reaktion auf die neue österreichische Regierung gebildet hat. In seiner Freizeit spielt er Hallen-Hockey und studiert Jus.