Bezirk Kitzbühel

Achengenossenschaft auf der Suche nach einem Obmann

Auch die nicht ganz unumstrittene Fischwanderhilfe an der Ache in St. Johann fällt ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich der Großachengenossenschaft.
© Michael Mader

Bei der Wahl der Ausschussmitglieder in St. Johann, Kirchdorf, Kössen und Oberndorf schritten von 3600 Wahlberechtigten nur 49 zur Urne.

Von Michael Mader

Kirchdorf i. T. –Dass sein Posten nicht gerade heiß begehrt ist, war bekannt. Die kaum vorhandene Beteiligung bei der Wahl für die Großachengenossenschaft überraschte den scheidenden Obmann Ernst Schwaiger dann doch ein bisschen: „Von 3600 Wahlberechtigten in den Orten St. Johann, Kössen, Kirchdorf und Oberndorf sind lediglich 49 wählen gegangen. Außer in Kirchdorf waren es überall genau elf.“

Schwaiger, langjähriger Bürgermeister von Kirchdorf, leitete insgesamt 18 Jahre lang die Geschicke der Großachengenossenschaft. An die 860 Kilometer umfasst das Gebiet, für das die Mitglieder zuständig sind – von der Landesgrenze bei Kössen bis zur Ortsgrenze von Kitzbühel. Seit dem Jahr 1996 wurden rund 60 Millionen Euro in den Hochwasserschutz der Großache investiert. Dabei gibt es einen fixen Aufteilungsschlüssel der Kosten: 60 Prozent trägt der Bund, 30 Prozent das Land und 10 Prozent die Genossenschaft, wobei in dieser selbst wiederum sechs Prozent des Geldes von den vier Mitgliedsgemeinden kommen.

Die „Zwangsgenossenschaft für Wasserbau“ wurde bereits im Jahre 1905 in Kössen gegründet. Schwaiger hält das Modell auch im Hinblick auf das mangelnde Interesse der Mitglieder für überholt: „Das will einfach keiner machen.“ Vor Kurzem wurden jedenfalls zwölf Ausschussmitglieder (drei pro Gemeinde) und zwei Ersatzmitglieder gewählt. Aus deren Reihen soll am 18. März bei der konstituierenden Sitzung schließlich auch der Obmann ermittelt werden. „Ich kann nicht mehr gewählt werden, ich bin zur Wahl nicht mehr angetreten“, bekräftigt Schwaiger. Ihm sei derzeit aber auch niemand bekannt, der den Posten übernehmen möchte. Etliche ins Spiel gebrachte mögliche Nachfolger haben in den vergangenen Wochen bereits abgewunken.

Meldet sich niemand, „muss ich vorübergehend einen aus dem Kreis der gewählten Ausschussmitglieder bestimmen“, erklärt Schwaiger. Der scheidende Obmann sieht aber sowieso generell die Großachengenossenschaft als überholt an: „Das muss in einen Wasserverband umgewandelt werden“, erklärt er im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung. In Niederösterreich etwa würde die Gemeinde 24 Prozent der Kosten übernehmen und nicht wie bei der Großachengenossenschaft nur sechs Prozent.

Für Sie im Bezirk Kitzbühel unterwegs:

Harald Angerer

Harald Angerer

+4350403 2059

Michael Mader

Michael Mader

+4350403 3050

Theresa Aigner

Theresa Aigner

+4350403 2117