Italiens Episkopatschef schrieb an Missbrauchsopfer Zanardi

Vatikanstadt (APA) - Der Vorsitzende des italienischen Episkopats, Kardinal Gualtiero Bassetti, hat dem italienischen Missbrauchsopfer Franc...

Vatikanstadt (APA) - Der Vorsitzende des italienischen Episkopats, Kardinal Gualtiero Bassetti, hat dem italienischen Missbrauchsopfer Francesco Zanardi, Chef des Opfernetzwerks „Rete L‘Abuso“, geschrieben. Der Brief enthält einen Appell zur Zusammenarbeit im Einsatz gegen Kindesmissbrauch, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Freitag.

Bassetti hob in seinem Schreiben die Schritte nach vorne hervor, die mit dem am Sonntag zu Ende gegangenen Kinderschutzgipfel im Vatikan unternommen worden seien. Dabei seien die Weichen für eine enge Kooperation der Kirchenbehörden mit der Ziviljustiz der jeweiligen Länder im Kampf gegen Kindesmissbrauch gestellt worden, erklärte der Kardinal.

Bassetti zeigte sich überzeugt, dass es nach dem Kinderschutzgipfel zu einer starken Änderung im Umgang der Kirche mit sexuellem Missbrauch durch Geistliche kommen werde. Der Kardinal bekräftigte die volle Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden bei der Klärung von Missbrauchsfällen.

Zanardi, der selbst als Teenager Opfer von Missbrauch durch einen Priester gewesen war, hatte sich über die Ergebnisse des Kinderschutzgipfels im Vatikan „enttäuscht“ erklärt. „Es sind nur leere Worte“, kritisierte er. Zanardi setzt sich für die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskommission nach dem Vorbild anderer Länder ein. Seine Organisation geht für Italien von mindestens 300 kirchlichen Tätern aus, die innerhalb der vergangenen 15 Jahre sexuelle Übergriffe verübt hätten.