Es gibt keinen Plan B für Silzer Wohnbauprojekt
Das wohnbaugeförderte Projekt „Kaiserpark“ wird auf Eis gelegt. 150.000 Euro sind bereits in Planungsarbeiten investiert worden.
Von Agnes Dorn
Silz –„Ich bin sprachlos. Das ist uns in unserer über 45-jährigen Firmengeschichte noch nie passiert“, zeigt sich GF Michael Wallnöfer von Maurer & Wallnöfer völlig entrüstet. Nachdem er im Sommer 2017 die 10.000 Quadratmeter großen Stolberg-Gründe gekauft hatte, erkundigte er sich im selben Jahr bei der Gemeinde, ob denn die dortige Widmung für „kleinstrukturierte Bebauung“ für sein geplantes Wohnbauprojekt ein Problem darstellen könnte. Sogar schriftlich wurde ihm damals bestätigt, dass diese Widmung „einer Wohnanlage nicht im Wege stehen würde“.
Dermaßen beruhigt begann man mit der Planung und setzte sich mehrmals mit dem Silzer Bauausschuss zusammen, wie auch dessen Obmann Wilhelm Mareiler bestätigt. „Die erste Resonanz war durchwegs positiv. Auch vom gesamten Gemeinderat“, zeigt sich Wallnöfer verwundert über den Gesinnungswandel, der wohl auch mit dem beginnenden Protest der Anrainer zusammenhing.
Bei einer Sitzung am 31. Oktober 2018 wurde ihm zunächst mitgeteilt, dass 75 Wohneinheiten zu viel für den dortigen Standort seien und er auf 69 Einheiten reduzieren müsse. „Da hat es geheißen, was wir da ausmachen, das gilt“, erinnert sich Wallnöfer. Es sei dann vereinbart worden, dass die Gemeinde einen Bebauungsplan erstellen wird und er die nötigen Details dazu liefern solle. Wallnöfer: „Es wurden immer wieder Planungsdetails gefordert, wie die Grundrisse der Wohnungen, die Parkplatzsituierung, bis hin zur Art der Fassade. Wir haben mehr Infos geliefert als für den Bebauungsplan notwendig. Kritik am Projekt hat es seit dem 31. Oktober keine gegeben.“
Für den bereits fertigen Entwurf eines Baurechtsvertrags habe man beispielsweise schon Details über die Art der Dämmung und Fassade benötigt, ergänzt Mareiler. Wie der Bauausschuss im Oktober zum Projekt gestanden sei, relativiert Mareiler: „Im Oktober hat es keine strikte Ablehnung gegeben, aber es waren auch nicht alle einstimmig dafür.“ Details wären aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und der Bauausschuss könne sowieso nichts beschließen. Erst am 29. März werde das bei der nächsten Gemeinderatssitzung Thema sein.
Ein halbes Jahr Planung und 150.000 Euro Kosten später lud man Bauwerber Wallnöfer zur erweiterten Bauausschusssitzung mit den Worten, man habe ihm eine Entscheidung mitzuteilen. „Es gab dann keine Diskussion. Nur die Bestimmung, dass es maximal 50 Wohnungen binnen fünf Jahren Bauzeit werden dürfen“, berichtet Wallnöfer. „Für sozialen Wohnbau sind 50 Wohnungen zu wenig. Wenn der Gemeinderat tatsächlich auf dieser Vorgabe beharrt, dann müssten die Wohnungen teurer werden und sie müssten ohne die Möglichkeit einer Förderung verkauft werden“, zeigt sich der Bauträger enttäuscht über die Entscheidung. „Es gibt keinen Plan B. Denn wer gibt mir die Rechtssicherheit, dass nicht später alles wieder über den Haufen geworfen wird?“ Bedauerlich sei es für ihn außerdem, dass damit ein Projekt zu Grabe getragen werde, für das ganz ohne Werbung bereits 90 Anfragen eingetroffen seien. Ein Drittel davon von Silzer Gemeindebürgern.