Salzburger Museum der Moderne zeigt Fotos von Ernst Ludwig Kirchner

Salzburg (APA) - Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) ist als Maler, Grafiker und Bildhauer des Expressionismus in die Kunstgeschichte eingegan...

Salzburg (APA) - Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) ist als Maler, Grafiker und Bildhauer des Expressionismus in die Kunstgeschichte eingegangen. Dass er auch ein umfangreiches fotografisches Werk hinterlassen hat, ist weniger bekannt. Das Salzburger Museum der Moderne stellt in der aktuellen Schau die Fotoarbeiten einigen Spätwerken des Künstlers gegenüber.

„Wir wollen zeigen, welche Bedeutung die Fotografie für den Künstler gehabt hat“, sagte Thorsten Sadowsky, Direktor des Museums, der gemeinsam mit Lena Nievers die Ausstellung kuratiert hat, am Freitag beim Presserundgang. Der Nachlass umfasse 1.500 bis 2.000 fotografische Werke. Kirchner kam 1908 zur Fotografie und verwendete das Medium vor allem dazu, sein künstlerisches Werk zu dokumentieren. Der Künstler sei sehr selbstbewusst gewesen und habe stark Einfluss auf die Publikation seines Schaffens genommen, berichtete der Museumsdirektor. Er habe beispielsweise unter dem Pseudonym Louis de Marsalle zwischen 1920 und 1933 sechs Texte zu seinem Werk veröffentlicht und Marketing in eigener Sache betrieben. Die Fotografie war für ihn eher ein Mittel zum Zweck als eine künstlerische Tätigkeit, meinte Sadowsky.

Doch die bis in kleine Details durchkomponierten Schwarz-Weiß-Bilder, die in der Ausstellung zu sehen sind, sprechen auch eine andere Sprache. Da sieht man geschickte (Selbst-)Inszenierungen im Atelier und im Wildbodenhaus, wo Kirchner in Davos lebte. Landschaftsfotografie gehört ebenso zum fotografischen Werk wie zahlreiche Porträts von Freunden und Bekannten. „Kirchner hat sich wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit mit dem Medium Fotografie auseinandergesetzt und dessen Möglichkeiten auch mit sehr experimentellen Zugängen ausgeschöpft“, sagte Sadowsky.

Die Schau soll den künstlerischen Wert des fotografischen Werks von Kirchner zeigen. Spätwerke der Malerei - wie die 1931/32 entstandene „Reiterin“ - runden das Bild des Künstlers ab, der in seiner künstlerischen Entwicklung stets zur Avantgarde gehörte. Ergänzt wird die Ausstellung durch in Acrylglas gearbeitete Zitate aus Ernst Kirchners Briefwechsel sowie Arbeiten des Schweizer Fotografen Stephan Bösch, der in großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien Kirchners Alter Ego Louis de Marsalle ein Gesicht gegeben hat. Der St. Gallener Fotograf hat von allen erhaltenen Glasnegativen Kirchners Handabzüge ausgearbeitet, um den Nachlass zu sichern. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Kirchner Museum Davos, wo Sadowsky vor seinem Engagement in Salzburg tätig war.

(S E R V I C E: „Ernst Ludwig Kirchner - Der Maler als Fotograf“, 2. März bis 16. Juni 2019, Museum der Moderne, Mönchsberg 32, 5020 Salzburg, www.museumdermoderne.at)