Rumäniens Regierung will fast gesamte Goldreserven zurückholen

Bukarest (APA) - In Rumänien sorgt dieser Tage ein Gesetzesentwurf für Aufregung, den der Chefs der regierenden Sozialdemokraten (PSD), Livi...

Bukarest (APA) - In Rumänien sorgt dieser Tage ein Gesetzesentwurf für Aufregung, den der Chefs der regierenden Sozialdemokraten (PSD), Liviu Dragnea, ins Parlament eingebracht hat. Das geplante Gesetz sieht vor, dass 95 Prozent der im Ausland deponierten rumänischen Goldreserven umgehend zurückgeführt und fortan in Rumänien gelagert werden.

Die rumänischen Goldreserven belaufen sich nach Angaben der Zentralbank auf 103,7 Tonnen. Davon liegen gegenwärtig etwa 65 Prozent im Ausland, vornehmlich bei der Bank von England.

Weshalb Dragnea nun plötzlich rund 60 Tonnen Gold zurück ins Land holen lassen will, blieb zunächst unklar. Der Gesetzesentwurf bleibt hier unkonkret. Von ungerechtfertigt hohen Lagerkosten ist die Rede und davon, dass es Gold in Rumänien selbst besser aufgehoben wäre. Die PSD argumentierte am Donnerstag gegenüber Medienvertretern mit einem Vergleich: „Auch Sie bewahren Ihren Schmuck bestimmt nicht beim Nachbarn auf - noch dazu gegen viel Geld“, sagte Senator Serban Nicolae.

Rumänische Ökonomen mutmaßen demgegenüber, dass die Staatskasse infolge der Lohn- und Pensionserhöhungen unter der PSD inzwischen dermaßen leer ist, dass die Regierung den Verkauf eines Teils der Goldreserven in Betracht ziehen muss.

Besorgt äußerten sich auch Oppositionspolitiker: Er könne nicht umhin sich zu fragen, „ob Dragnea etwa eine Diktatur plant“, schrieb Ex-Präsident Traian Basescu am Donnerstagabend in einem Facebook-Eintrag. Nur Autokraten, die „wegen ihrer umstrittenen Maßnahmen internationale Sanktionen und eingefrorene Assets fürchten“, würden einen derart hohen Anteil der nationalen Goldreserven zurückholen, so Basescu. Ähnlich titelten auch mehrere rumänische Zeitungen, Dragnea scheine „ganz wie der venezolanische Autokrat Maduro“ zu denken, hieß es.