Viel Kritik an Salvinis Vorschlag zur Wiedereröffnung der Bordelle
Rom (APA) - Mit seinem Vorschlag, die seit den 1950er-Jahren in Italien verbotenen Freudenhäuser wieder zu öffnen, hat sich der italienische...
Rom (APA) - Mit seinem Vorschlag, die seit den 1950er-Jahren in Italien verbotenen Freudenhäuser wieder zu öffnen, hat sich der italienische Innenminister Matteo Salvini viel Kritik zugezogen. Oppositionsparteien und katholische Verbände attackierten den Innenminister und beschuldigten ihn, mit Prostitution die Staatskassen füllen zu wollen, da Prostituierte in legalen Bordellen Steuern zahlen würden.
Der katholische Verband „Comunitá Papa Giovanni XXIII“, der sich für Ex-Prostituierte einsetzt, kritisierte Salvini Behauptung, Italien solle sich in Sachen Freudenhäuser an Österreich ein Beispiel nehmen. „Die österreichische Lösung ist nicht die Richtige. In den österreichischen Nachtklubs arbeiten keine Österreicherinnen, sondern Frauen aus armen Ländern“, meinte der Präsident der Organisation Giovanni Paolo Ramonda. Er lud Salvini ein, die Einrichtungen seiner Organisation zu besuchen, in der Opfer der Prostitution untergebracht sind.
Auch die Ex-Parlamentspräsidentin und Senatorin der Linkspartei LEU, Laura Boldrini, kritisierte Salvini. „Lediglich 49 Prozent der Frauen in Italien arbeiten. Unsere Töchter haben Schwierigkeiten, eine Beschäftigung zu finden. Statt sich um dieses Problem zu kümmern, will Salvini Bordelle öffnen, um die Staatseinnahmen auf Kosten der Prostituierten zu steigern“, so Boldrini. Kritik an Salvini kam auch von der oppositionellen Demokratischen Partei (PD).
Die mit Salvinis Lega verbündete Fünf Sterne-Bewegung erklärte sich bereit, über die Wiedereröffnung der Bordelle zu diskutieren. Die Wiedereröffnung von Freudenhäusern sei nicht ein im Regierungsvertrag enthaltenes Thema, damit seien Fragen der öffentlichen Sicherheit und der Kriminalitätsbekämpfung verbunden, die in Angriff genommen werden sollten.