Posse um obersteirischen See ab kommender Woche in Leoben vor Gericht

Leoben/Bad Aussee (APA) - Teils skurrile Vorgänge wie etwa verschwundene Kleidung von Badegästen rund um den Sommersbergsee im obersteirisch...

Leoben/Bad Aussee (APA) - Teils skurrile Vorgänge wie etwa verschwundene Kleidung von Badegästen rund um den Sommersbergsee im obersteirischen Bad Aussee haben kommende Woche am Landesgericht Leoben ein gerichtliches Nachspiel: Es geht unter anderem um Körperverletzung, Nötigung, gefährliche Drohung, Diebstahl, üble Nachrede und öffentliche geschlechtliche Handlungen. Fünf Angeklagte sind geladen.

Zwei Sommer lang soll es an dem idyllischen Moorsee im Ausseerland Probleme gegeben haben. Der frühere Seebesitzer hatte offenbar auf eigene Faust hohe Eintrittsgelder kassiert. Wer nicht zu zahlen bereit war, wurde mit Anzeigen bedroht. Sogar eine Agentur sei beauftragt worden. Die Polizei musste manchmal mehrmals täglich ausrücken. Nun müssen sich fünf Angeklagte, darunter auch der ehemalige Seebesitzer, ab Donnerstag in Leoben vor Gericht verantworten. Ebenfalls angeklagt sind ein 69-jähriger gebürtiger Grazer sowie eine Grazer Rechtsanwaltsanwärterin und ein 24-jähriger Arbeiter aus Bad Goisern. Ein Wiener Rechtsanwalt soll in zwei Fällen als Bestimmungstäter gehandelt haben.

Der Rechtsakt sei wegen der Vielzahl an Delikten und Anzeigen komplex, hieß es seitens des Gerichts. Dem Strafverfahren liegen insgesamt neun Strafanträge mehrerer Staatsanwaltschaften zugrunde. Darin geht es um die Vergehen der - teils versuchten - dauernden Sachentziehung, Nötigung, Körperverletzung, Diebstahl, Sachbeschädigung, teils grob fahrlässige Körperverletzung, gefährliche Drohung, Verstoß gegen das Waffengesetz, sexuelle Belästigung und öffentliche geschlechtliche Handlungen, üble Nachrede sowie die Verbrechen der schweren Nötigung und der Erpressung.

Am ersten Prozesstag sollen die fünf Beschuldigten gehört werden und danach der weitere Prozessfahrplan erstellt werden. Nicht mitverhandelt wird übrigens die Finanzangelegenheit rund um den Verkauf des Sees. Der Landwirt hatte ihn um rund 1,4 Mio. Euro an einen steirischen Anwalt verkauft. Doch der Verkäufer will das Geschäft rückgängig machen, weil er bei der Unterzeichnung nicht zurechnungsfähig gewesen sei. Außerdem sei die Immobilie viel mehr wert.

Ein Gutachten soll letzteres unterstreichen: Ein Sachverständige kam zu dem Schluss, dass das Seegrundstück einen sogenannten „Best-Use-Value“ von 9,5 Millionen Euro haben dürfte. Bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, die den Fall wegen der hohen vermuteten Schadenssumme übernommen hat, hieß es zuletzt auf APA-Nachfrage, dass gegen sechs Beschuldigte wegen des Vorwurfs des schweren Betrugs (Paragrafen 146 und 147, Abs. 3) ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden ist.