AKP-Politiker kritisiert Ablehnung der Akkreditierungen für Deutsche

Ankara/Berlin (APA/AFP) - Der lange Zeit in Deutschland wohnhafte AKP-Abgeordnete Mustafa Yeneroglu hat die Ablehnung von Akkreditierungen f...

Ankara/Berlin (APA/AFP) - Der lange Zeit in Deutschland wohnhafte AKP-Abgeordnete Mustafa Yeneroglu hat die Ablehnung von Akkreditierungen für deutsche Journalisten in der Türkei kritisiert. Er könne die Entscheidung „weder nachvollziehen noch gutheißen“, sagte Yeneroglu am Samstag dem ARD-Studio in Istanbul. „Es schadet dem Ansehen der Türkei und kann daher nicht im Interesse der Türkei sein“, stellte der Politiker fest.

Journalisten könnten in der Türkei frei arbeiten, sagte Yeneroglu, der 2017 die Wahlkampagne der türkischen Regierungspartei AKP im Ausland geleitet hatte. Er gehe davon aus, „dass die Entscheidung auch bald berichtigt wird“.

Am Freitag hatte die Türkei zwei langjährigen deutschen Korrespondenten die Verlängerung ihrer Presse-Akkreditierungen verweigert. Betroffen sind der ZDF-Studioleiter in Istanbul, Jörg Brase, und Thomas Seibert, der unter anderem für den Berliner „Tagesspiegel“ aus der Türkei berichtet. Das Auswärtige Amt in Berlin protestierte gegen die türkische Entscheidung.

Am Samstag wurde bekannt, dass auch dem NDR-Journalisten Halil Gülbeyaz die Akkreditierung verweigert wurde. Wie in den anderen beiden Fällen habe es auch hier keine Begründung für die Entscheidung gegeben, erklärte Gülbeyaz. Er ist seit zwölf Jahren für das NDR-Fernsehen in der Türkei als Journalist akkreditiert. Er hat Wohnsitze in Istanbul und Berlin und ist derzeit in der deutschen Bundeshauptstadt.

Insgesamt warten zwei Monate nach Ablauf der alten Pressekarten zum Jahreswechsel noch rund 80 ausländische Journalisten in der Türkei auf ihre neue Akkreditierung, wie aus informierten Kreisen verlautete. Darunter sind auch zahlreiche Deutsche. Die Pressekarte ist in der Regel die Voraussetzung für die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht die Türkei auf Platz 157 von 180 Ländern. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder europäische Journalisten unter „Terrorverdacht“ festgenommen, darunter der „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel und die Journalistin Mesale Tolu.