Wegen Kritik: Platter rückt zum Schutz Andreas Hofers aus
LH Platter zeigt sich „überrascht“, dass die evangelische Kirche die Andreas-Hofer-Feiern des Landes kritisiert hat. Hofer gehöre zu Tirol.
Von Anita Heubacher
Innsbruck –Es war im Rahmen einer Podiumsdiskussion an der Uni Innsbruck, wo auch über den Umgang mit Minderheiten im Land diskutiert wurde. Da meinte der evangelische Superintendent Olivier Dantine, dass er das Andreas-Hofer-Lied nicht singen könne. Hofer stünde auch dafür, dass Andersgläubige in Tirol länger als anderswo vertrieben worden seien. „In Tirol fehlt das Bewusstsein, was der Kampf gegen die Aufklärung für Andersgläubige bedeutet hat“, hatte Dantine gemeint. Dieses fehlende Bewusstsein macht er auch darin fest, „dass ausgerechnet am 20. Februar die Ehrenzeichen des Landes verliehen werden“.
Diese Kritik rief am Sonntag Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) auf den Plan. Dantines Aussagen hätten ihn „überrascht“, meinte Platter. Als Landeshauptmann pflege er einen engen Austausch mit allen Religionsgemeinschaften, so auch mit Dantine. „Wir sind immer wieder gemeinsam bei Veranstaltungen, wie zuletzt am 20. Februar, und waren auch im November gemeinsam in Israel. Diese Diskussion ist dabei aber noch nie aufgekommen.“
Am 20. Februar wird des Todestags von Andreas Hofer gedacht. Am Bergisel wird ein Kranz niedergelegt. Während für die Mehrheit der Tiroler Andreas Hofer ein Held ist, gibt es auch Kritiker, die in dem Südtiroler Bauern und Wirt die Antithese zur Moderne sehen. Hofer als klerikaler Kämpfer und Kreuzzügler gegen die Aufklärung ist das andere Andreas-Hofer-Bild.
Hofer sei untrennbar mit der Geschichte des Landes verbunden, sagt Platter. „Er steht für den Kampf gegen Fremdherrschaft und Unterdrückung und den Drang der Tirolerinnen und Tiroler nach Freiheit und Selbstbestimmung.“ Dieses Selbstbewusstsein habe Tirol stark gemacht und einen Beitrag dazu geleistet, „dass wir uns anders als viele andere europäische Bergregionen zu einem topmodernen Wirtschafts- und Lebensraum entwickelt haben“.
Dantine hatte im Rahmen der Diskussion zur Abschaffung des Karfreitags als Feiertag angemerkt, dass der Umgang der türkis-blauen Bundesregierung mit Minderheiten ein „demokratiepolitischer Wahnsinn“ sei.